Frau des inhaftierten Bloggers Badawi hofft auf mehr Toleranz

17. Juli 2015 in Chronik


Ehefrau des in Saudi-Arabien inhaftierten Bloggers: Sie und die beiden gemeinsamen Kinder seien jeden Freitag «wie gelähmt». «Nach dem Freitagsgebet kommen sie und holen ihn [zur Auspeitschung] oder eben nicht.»


Hamburg (kath.net/KNA) Die Frau des inhaftierten saudischen Bloggers Raif Badawi (Archivfoto), Ensaf Haidar, hofft künftig auf mehr Toleranz gegenüber politischen Gefangenen. «Auf welche Seite die Würfel am Ende fallen, weiß niemand», sagte sie am Mittwoch Spiegel Online. Doch die Wahhabiten und deren islamische Organisationen in Saudi-Arabien «hassen die Freiheit».

Ihr Mann, mit dem sie einmal wöchentlich telefoniere, sei zuletzt sehr pessimistisch gewesen, sagte Haidar. «Er glaubt, er wird die ganzen zehn Jahre absitzen müssen.» Im Mai 2014 hatte ein Strafgericht den Blogger zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe, einer Geldstrafe sowie 1.000 Peitschenhieben verurteilt.

Laut Anklage soll Badawi auf seiner Website «Saudi-Arabische Liberale» Beiträge veröffentlicht haben, die «den Islam beleidigten». Aufgrund von Verletzungen nach den ersten Hieben im Januar wurde die Strafe bislang ausgesetzt, aber nicht aufgehoben.

Sie und die beiden gemeinsamen Kinder, die inzwischen in Kanada leben, seien jeden Freitag «wie gelähmt», berichtete Haidar weiter. «Nach dem Freitagsgebet kommen sie und holen ihn oder eben nicht.» Sie habe die Regierungen Frankreichs und Deutschlands gebeten, den saudischen König um eine Begnadigung für ihren Mann zu ersuchen. Politiker und Menschenrechtsgruppen haben wiederholt gegen Badawis Verurteilung protestiert.

(C) 2015 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


© 2015 www.kath.net