Irak: Mehr als 100 Tote bei IS-Anschlag

19. Juli 2015 in Aktuelles


Der Sprengsatz explodierte bei einer Feier zum Ende des Fastenmonats Ramadan.


Bagdad (kath.net/ idea)
Im Irak sind bei einem Bombenanschlag am 17. Juli mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei mitteilte, sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem Fahrzeug während der Feiern zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan auf einem belebten Markt in der Stadt Chan Bani Saad nahe der Hauptstadt Bagdad in die Luft. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannte sich zu dem Anschlag. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter erklärte sie, die Aktion habe schiitischen Muslimen gegolten. Man habe damit die Tötung von Sunniten in der Region gerächt. Die irakische Armee hatte gemeinsam mit schiitischen Milizen die IS-Kämpfer in der Provinz Dijala zurückgedrängt.

Die Regierung der Provinz rief eine dreitägige Trauer aus. Zum Schutz vor weiteren Anschlägen schloss sie zudem alle Festplätze für die Feiern zum Ende des Ramadan und das darauf folgende dreitägige Zuckerfest.

Mindestens 15.000 Zivilisten getötet und 30.000 verletzt

Der IS kontrolliert weite Teile Syriens und des Iraks. Er möchte ein Kalifat errichten, in dem das islamische Religionsgesetz Scharia mit äußerster Brutalität durchgesetzt wird. Christen, die sich weigern, Muslime zu werden oder eine Kopfsteuer zu zahlen, werden getötet, teilweise auch gekreuzigt oder geköpft. Mädchen und Frauen werden auf Märkten als Sex-Sklavinnen an IS-Kämpfer verkauft. Während der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und IS-Extremisten wurden im Irak seit Anfang 2014 nach Uno-Angaben mindestens 15.000 Zivilisten getötet und 30.000 verletzt.

Fastenbrecher ausgepeitscht und gekreuzigt

Nicht nur im Irak hat der IS seine Ankündigung umgesetzt, aus dem Ramadan „einen Monat der Katastrophen, Niederlagen und Schande für Ungläubige“ zu machen. Die 1,6 Milliarden Muslime waren aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unter anderem auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex zu verzichten. Der IS verübte in dieser Zeit zahlreiche Anschläge, bei denen Hunderte Menschen getötet oder verletzt wurden. Die Terrormiliz ging auch grausam gegen Personen vor, die tagsüber während des Ramadan gegessen haben sollen. So wurden in Syrien einem Bericht der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (London) zufolge 94 Fastenbrecher ausgepeitscht und gekreuzigt. Unter den Opfern seien auch fünf Minderjährige gewesen.


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