Gänswein: 'Warum wollen manche Hirten das Unmögliche akzeptieren?'

22. Juli 2015 in Familie


Kurienerzbischof: „Wiederverheiratete geschiedene Christen können nicht zur Kommunion gehen. Wir können die Lehre der Kirche nicht ignorieren und die Dinge ändern.“ Von Petra Lorleberg


Vatikan-Barcelona (kath.net/pl) „Wiederverheiratete geschiedene Christen können nicht zur Kommunion gehen. Wir können die Lehre der Kirche nicht ignorieren und die Dinge ändern.“ „Warum wollen manche Hirten das Unmögliche akzeptieren?“ Dies stellte Kurienerzbischof Georg Gänswein (Foto) im Interview mit dem Magazin „+1“ der Universität Katalonien/Spanien fest. Gänswein ist Präfekt des Päpstlichen Hauses und langjähriger Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Im Interview ging es u.a. um die bevorstehende Bischofssynode zu Familienthemen und warum „einige dieser Streitigkeiten“ ausgerechnet „aus seiner Heimat Deutschland“ kämen. Gänswein erläuterte, dass es bereits Johannes Paul II. vor zwanzig Jahren im „langen und schwierigen Dialog“ um genau diesen Punkt gegangen sei. Er wisse nicht, so Gänswein, woran es liege, dass manche Hirten dies nicht akzeptierten, vielleicht liege es „am Zeitgeist“ oder vielleicht treibe diese Hirten „der menschliche Applaus, den die Medien verursachen“. Es könne natürlich „sehr unangenehm“ sein, gegen den Strom zu schwimmen, doch könne ein Hirte seine Entscheidungen nicht danach ausrichten, ob er dafür von den Medien mehr oder weniger Applaus erhalten werde. Vielmehr „ist der Maßstab das Evangelium, der Glaube, die gesunde Lehre, die Überlieferung“.

Gleichzeitig betonte der Kurienerzbischof, dass die Kirche Geschiedenen, die sich zivilrechtlich wiederverheiratet haben, helfen müsse, allerdings nicht auf vereinfachende Weise. Die Kirche müsse sich ihnen nähern und Kontakt herstellen, denn diese Gläubigen blieben ja „Glieder der Kirche“, „sie sind keineswegs exkommuniziert“. Doch beinhalte dies nicht, dass es keine Probleme mit dem sakramentalen Leben gebe, „die Kirche nimmt dies sehr ernst, auch für die Gläubigen, die in dieser Situation leben“. „Die Frage des Zugangs zum sakramentalen Leben muss ernsthaft, auf der Grundlage der katholischen Lehre, gestellt werden. Ich hoffe, dass in den Vorbereitungsmonaten für die Synode dienenden und helfende Vorschläge unterbreitete werden, damit die nötigen Antworten auf diese harten Herausforderungen gefunden werden.“

Weitere Aussagen des Kurienerzbischofs in diesem Interview finden sich hier: Gänswein: Franziskus ist ein Papst 'der Gesten, der Barmherzigkeit'

Link zum spanischsprachigen Interview: "Francisco es la voz que tiene el coraje de decir las cosas como son"

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Video: Kurienerzbischof Georg Gänswein - Interview mit dem Bayrischen Fernsehen


Foto Kurienerzbischof Gänswein © kath.net/Petra Lorleberg


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