Sexueller Missbrauch: Rüge für Schottlands Bischöfe

19. August 2015 in Weltkirche


Eine unabhängige Kommission hat die katholische Kirche Schottlands aufgefordert, «Unrecht» im Zuge des Skandals um sexuellen Missbrauch anzugehen – Außerdem müsse die schottische Kirche ihre Schutzmaßnahmen verbessern


Edinburgh (kath.net/KNA/red) Rüge für Schottlands Bischöfe: Eine unabhängige Kommission hat die katholische Kirche Schottlands aufgefordert, «Unrecht» im Zuge des Skandals um sexuellen Missbrauch anzugehen. Noch anhängige Fälle müssten «absolut vorrangig» behandelt und die Opfer entschädigt werden, heißt es im Abschlussbericht der sogenannten McLellan-Kommission. Zudem müsse die Kirche ihre Schutzmaßnahmen verbessern.

Bei einer Pressekonferenz forderte der Vorsitzende, der reformierte Geistliche Andrew McLellan, die katholischen Bischöfe auf, sich «unmissverständlich und unwiderruflich» bei den Opfern zu entschuldigen. McLellan weiter: «Die Bischöfe haben seit unserer Einsetzung erklärt, dass sie unsere Empfehlungen annehmen werden.» Daher würden in nächster Zeit drei Dinge geschehen: die katholische Kirche werde sich den Verletzungen der Betroffenen stellen, sich «mit ihrer dunklen Seite auseinandersetzen und Heilung für sich selbst suchen» und Schritte suchen, um ihre «Glaubwürdigkeit wiederherzustellen».

Glasgows Erzbischof Philip Tartaglia wollte sich noch am gleichen Tag in einer Predigt zum Thema Missbrauch äußern. Vor der Veröffentlichung des McLellan-Berichts hatte die Schottische Bischofskonferenz Zahlen über Fälle von Missbrauch und Misshandlung für die Jahre 2006 bis 2012 vorgelegt. Demnach gab es in diesem Zeitraum 46 Hinweise; mehr als die Hälfte bezogen sich auf Vorfälle sexueller Art. In einer 61 Prozent der Fälle folgte auf die Hinweise keine strafrechtliche Verfolgung. Zahlen für die Jahre 1947 bis 2005 sollen demnächst vorlegt werden.

2013 war der Erzbischof von Edinburgh, Keith Michael Patrick O'Brien, wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch zurückgetreten. Er verzichtete auch auf die Teilnahme an der Papstwahl und verlor im März 2015 auch seine Rechte und Privilegien als Kardinal. Eine Laisierung des früheren Kardinals erfolgte bisher allerdings nicht, immerhin hat sich O'Brien aber aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. O'Brien hat moralische Verfehlungen in seiner Zeit als Seminarleiter in den 1980er Jahren zugegeben. Sein sexuelles Verhalten sei zeitweilig „unter die Standards gefallen, die von mir als Priester erwartet werden. Das tut mir zutiefst leid“, hatte O'Brien nach seinem Rücktritt als Erzbischof von Edinburgh erklärt. Er reagierte damit auf Vorwürfe, sich als Verantwortlicher eines Priesterseminars in den 1980er Jahren einigen Priesteramtskandidaten „unangemessen“ genähert zu haben, dabei werden auch Vorwürfe laut, dass diese Begegnungen „erzwungen“ gewesen seien. Außerdem soll der Geistliche in der Zeit um 2011/2012 als Vorsitzender der Schottischen Bischofskonferenz möglicherweise eine Untersuchung zu Missbrauchsfällen in der Kirche verhindert haben. Er war von 2002-2012 Vorsitzender der schottischen Bischofskonferenz gewesen.

Catholic Archbishop Philip Tartaglia says sorry to Church abuse victims


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