Gefahr durch IS: Humanitäre Helfer brauchen Schutz

20. August 2015 in Weltkirche


Im vorigen Jahr wurden 329 Personen getötet und 121 entführt


Berlin/Freiburg (kath.net/idea) Einen besseren Schutz für humanitäre Helfer in Krisengebieten fordern die großen kirchlichen Hilfswerke in Deutschland. Besonders durch den Vormarsch der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien und im Irak habe sich die Sicherheitslage deutlich verschlechtert. Darauf weisen die evangelische Diakonie Katastrophenhilfe (Berlin) und die katholische Caritas International (Freiburg) aus Anlass des Welttags der Humanitären Hilfe am 19. August hin. Die Gebietsgewinne von IS nagten an der Moral der Partner vor Ort, erklärte der Leiter des Hilfswerks der Caritas, Oliver Müller. Obwohl sie täglich um ihr eigenes Leben und das ihrer Familien fürchten müssten, setzten sie aber ihre Einsätze unvermindert fort. Nach Angaben von Martin Kessler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, sind rund 20 Millionen Menschen im Irak und Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die sich schnell verändernden Frontlinien und die Angriffe auf die Zivilbevölkerung führten zu immer neuen Fluchtbewegungen. Beide Hilfswerke sind mit mehreren Hundert lokalen Partnern bei der Versorgung von Bürgerkriegsopfern in Syrien, der Türkei, im Irak, in Jordanien und im Libanon engagiert.

Bundesregierung gibt 400 Millionen Euro für humanitäre Hilfe aus

Die humanitären Helfer setzen sich Gefahren für Leib und Leben aus. Nach Angaben der in London und New York ansässigen Organisation „Humanitarian Outcomes“ (Humanitäre Ergebnisse) sind im vorigen Jahr 329 Helfer in 27 Staaten bei 190 Angriffen getötet, 88 verletzt und 121 entführt worden. Erika Steinbach (Berlin), Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, würdigt den Mut und den selbstlosen Einsatz der Helfer. Sie zeigten Solidarität mit den Opfern von Krieg und Vertreibung. Weltweit seien rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Steinbach weist darauf hin, dass die Bundesregierung die Mittel für humanitäre Hilfe auf 400 Millionen Euro angehoben haben. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat an die Europäische Union appelliert, ein Notprogramm für Flüchtlinge aus Konfliktgebieten mit einem Volumen von zehn Milliarden Euro aufzulegen.

Lutherischer Weltbund betet für die Sicherheit der Helfer

Auch der Lutherische Weltbund (LWB) würdigt die Arbeit der humanitären Helfer, die sich in seiner Abteilung für Weltdienst (AWD) in 23 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas engagieren. LWB-Generalsekretär Martin Junge (Genf) dankt ihnen für ihren Mut und ihre Kompetenz und versichert, weiter für ihre Sicherheit zu beten. AWD unterstützt Opfer von Gewalt unter anderem aus Syrien, dem Südsudan, dem Sudan, aus Somalia, dem Irak, dem Jemen der Zentralafrikanischen Republik, Mali, der Demokratischen Republik Kongo, Burundi, Äthiopien, Kenia, Uganda, Birma, Kolumbien und Mittelamerika.


© 2015 www.kath.net