Die wahre Freiheit des Glaubens an Christus

23. August 2015 in Aktuelles


Franziskus: Sich an Christus binden bedeutet nicht, angekettet zu sein, sondern zutiefst frei, immer unterwegs, offen für die Herausforderungen unserer Zeit. Wer ist Jesus für mich? Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“: Angelus am 21. Sonntag im Jahreskreis. In seiner Ansprache vor dem Mittagsgebet kommentierte Papst Franziskus auf das Tagesevangelium (Joh 6,60-69).

An den vergangenen Sonntagen hatte der Papst die Rede über das „Brot des Lebens“ betrachtet, die Jesus in der Synagoge von Kafarnaum hielt, nachdem er Tausende von Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist hatte. Heue erläuterte Franziskus den Abschluss des Kapitels aus dem Johannesevangelium: die Reaktion der Jünger auf jene Rede.

Die anfängliche Begeisterung sei erloschen, da Jesus gesagt habe, er sei das Brot, das vom Himmel komme und das er ihnen mit seinem Blut zu essen geben. Dabei habe er auf das Opfer seines Lebens hingwiesen. Jene Worte hätten in den Menschen Enttäuschung erregt, da sie diese eines Messias unwürdig erachtet hätten. Dabei hätten sie die Sendung des Messias falsch verstanden. Selbst die Jünger könnten jene beunruhigende Sprache des Meisters nicht akzeptieren: „Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören?“ (V. 60)

In Wirklichkeit hätten sie jedoch die Rede Jesu gut verstanden. Derart gut dass, sie sie nicht hören wollten. Jesus aber biete den Schlüssel, um die Schwierigkeiten überwinden zu können, der sich ais drei Elementen zusammensetze.

Das erste dieser Elemente sei der göttliche Ursprung Jesu. Zum Zweiten könnten seine Worte nur durch das Wirken des Heiligen Geistes begriffen werden. Drittens bestehe die wahre Ursache für das fehlende Verständnis der Jünger im Fehlen des Glaubens. Angesichts der Tatsache, dass viele ihn verlassen hätten, schwäche Jesus seine Worte nicht ab. Vielmehr zwinge er zu einer präzisen Entscheidung: entweder mit ihm oder getrennt von ihm.

So komme es dazu, dass Petrus um Namen der Apostel sein Glaubensbekenntnis spreche: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (V. 68). So werde deutlich, dass das Grundproblem nicht darin bestehe, fortzugehen und das begonnene Werk aufzugeben, sondern: zu „wem“ man gehe. Es werde deutlich, dass die Treue zu Gott eine Frage der Treue zu einer Person sei, an die man sich binde, um gemeinsam auf demselben Weg zu gehen: „Diese Person ist Jesus“. Denn nichts in der Welt sättige unseren Hunger nach dem Unendlichen. Wir bräuchten Jesus, „wir müssen bei ihm sein, uns an seinem Tisch nähren, an seinen Worten ewigen Lebens“.

An Jesus zu glauben bedeute, ihn zum Mittelpunkt, zum Sinn unseres Lebens zu machen. Christus sei kein nebensächliches Element: „Er ist das lebendige Brot, unverzichtbare Nahrung“. Sich an Christus in einer wahren Beziehung des Glaubens und der Liebe zu binden bedeute nicht, angekettet zu sein, sondern zutiefst frei, immer unterwegs, offen für die Herausforderungen unserer Zeit. Der Papst forderte die Gläubigen auf, sich in Stille die Frage zu stellen: „Wer ist Jesus für mich?“.

„Die Jungfrau Maria helfe uns“, so Franziskus, „immer zu Jesus zu 'gehen', um die Freiheit zu erfahren, die er uns bietet und die es uns ermöglicht, unsere Entscheidungen immer von den weltlichen Verkrustungen und von den Ängsten zu reinigen“.




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