In der Bibel steht es ganz klar

2. September 2015 in Kommentar


Zur Debatte um die Gendertheorie – „Mal ehrlich, ich glaube, das ganze Thema wird künstlich hochgepuscht und interessiert an der Basis wirklich keinen.“ – idea-Kommentar von Luitgardis Parasie


Wetzlar (kath.net/idea) Nun darf der Moderator der ARD-Gesprächsrunde „Hart aber fair“, Frank Plasberg, also noch mal über Gender talken. „Haben die keine anderen Sorgen?“, fragen Leute in Internetforen. Weil Frauenverbände sich über die erste Sendung vom 2. März beschwert hatten, löschte der WDR sie kürzlich aus der Mediathek. Das löste heftige Proteste aus, brachte dem WDR den Vorwurf der Zensur ein und machte die Sendung erst richtig berühmt. Seit Montag steht sie nun wieder in der Mediathek.

Kannst du uns die Gendertheorie erklären?

Samstag auf einer Party. Ich setze mich zu Freunden. „Wir reden gerade über Gender“, sagen sie, „kannst du uns das erklären?“ Ich? Äh, nicht wirklich. Also, man unterscheidet zwischen Gender, dem sozialen, durch Erziehung geprägten Geschlecht, und Sex, dem biologischen Geschlecht. Die amerikanische Gender-Frontfrau Judith Butler behauptet jedoch: Die Biologie spielt gar keine Rolle, das Geschlecht wird nur sozial konstruiert. Das Wort wirkt und schafft Realität. Na gut, das steht schon in der Bibel: Durch sein Wort schuf Gott die Welt. Und wir konstruieren jetzt durch unser Wort unser Geschlecht, jenseits der Anatomie? Keine neue Idee, schon der Apostel Paulus diskutierte mit einer Bewegung namens Gnosis, die erklärte: Unser Leib ist unwichtig, der Geist zählt. Paulus argumentiert dagegen: Achtet euren Körper, er ist ein Tempel des Heiligen Geistes.

Die Herzen schlagen unterschiedlich

„Ich kapier’s nicht“, sagt ein Arzt, „ich hab gerade einen Vortrag gehalten: Männer- und Frauenherzen schlagen unterschiedlich. Auch manche Medikamente müssen für Frauen anders dosiert werden.“

Ich frage den neben mir sitzenden Soziologieprofessor: „Hast du schon mal von deiner Berliner Kollegin Lann Hornscheidt gehört? Die bittet ihre Studenten, sie geschlechtsneutral mit ‚Professx’ anzuschreiben.“ – „Um Gottes willen“, sagt er, „wie soll man das denn aussprechen?“ Nun ja, wie gesagt, es geht darum, sich vom Zwang des Geschlechts zu befreien und selbst zu bestimmen, ob man Mann, Frau oder ein anderes Geschlecht sein möchte. 190 Genderprofessuren gibt es inzwischen in Deutschland.

Meine Freunde schütteln den Kopf. Die Hälfte von ihnen ist aus der Kirche ausgetreten. Sie wissen nicht, dass die EKD mit ihrem Genderzentrum in Hannover auf den hippen Zug aufgesprungen ist. Als Ziel wird genannt: „zur Gestaltung einer Kirche beizutragen, in der die Vielfalt menschlicher Begabungen auf allen Ebenen ohne Einschränkungen durch Geschlechtsrollen und Geschlechtsidentitäten zum Tragen kommt“. Na endlich. Darauf haben wir ja schon immer gewartet. Aber halt, da war doch was? Ach ja, „Gott schuf sie als Mann und als Frau“ (1. Mose 1,27). Wie klar klingt das gegenüber der komplizierten Gendertheorie! Nicht mal meine intellektuellen Freunde verstehen die. Es berührt sie auch nicht.

Mal ehrlich, ich glaube, das ganze Thema wird künstlich hochgepuscht und interessiert an der Basis wirklich keinen.

Die Autorin, Luitgardis Parasie (Northeim bei Göttingen), ist Pastorin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.


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