Gendertheorie – illusorischer Kampf um die Gleichheit

8. September 2015 in Buchtipp


Leseprobe 2 aus dem Buch von Robert Kardinal Sarah: „Gott oder Nichts – Ein Gespräch über den Glauben“


Kissleg (kath.net) Der sowjetische Kommunismus hat gezeigt, wie sehr er die Menschheit ins Unglück stürzen konnte, während er eine absolute Gleichheit versprach. In meinem Land haben wir unter Sékou Touré, der den Anspruch erhob, mit dem Klassenkampf die Versprechen von Karl Marx umzusetzen, eine wahre Hölle erlebt. Der Mythos der Gleichheit kam in einer blutrünstigen Diktatur zum Ausdruck. Gott wollte, dass die Menschen sich ergänzen, um sich zu helfen und sich gegenseitig beizustehen. Die Gleichheit ist keine Schöpfung Gottes.

Heute scheint die Gendertheorie mit eben diesem illusorischen Kampf um die Gleichheit zu spielen. Doch der Wunschtraum, das Hirngespinst und die künstlichen Paradiese verwandeln sich ganz schnell in einen Alptraum. Mann und Frau bilden eine Einheit in der Liebe; die Negierung ihrer Unterschiede ist eine zerstörerische Utopie, ein Todestrieb, der aus einer von Gott abgetrennten Welt hervorgeht.

Der Egalitarismus ist eine Ideologie, die auf dem Vergessen des Religiösen gedeiht. Alle Ideologien verschwinden letztendlich – so wie der Kommunismus. So ist der Zusammenbruch der Ideologien insofern unausweichlich, als diese nur einfache Produkte des Menschen ohne Gott sind. Doch – zu welchem Preis!

Im April 2014 prangerte Papst Franziskus die egalitäre Genderideologie an, deren Abdriften in die Orientierungslosigkeit sich nachteilig auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Vor einer Delegation des Internationalen Katholischen Kinderbüros bekräftigte er mit der ihm eigenen direkten Sprache, ganz ohne Umschweife, »das Recht der Kinder (…), in einer Familie aufzuwachsen, mit einem Vater und einer Mutter, die in der Lage sind, ein geeignetes Umfeld für ihre Entwicklung und ihre affektive Reife zu schaffen«. Er fügte hinzu: »Mit Kindern und Jugendlichen darf man nicht experimentieren. Sie sind keine Versuchskaninchen. Die Schrecken der Manipulation durch Erziehung, die wir in den großen völkermörderischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts erlebt haben, sind nicht verschwunden; sie sind immer noch aktuell in verschiedenen anderen Gewändern und Angeboten, die – unter dem Anspruch der Modernität – Kinder und Jugendliche zwingen, auf dem diktatorischen Weg des ›Einheitsdenkens‹ zu gehen. Vor etwas über einer Woche sagte ein großer Erzieher zu mir: ›Manchmal weiß man nicht, ob man durch diese Pläne – er bezog sich auf konkrete Erziehungspläne – das Kind in die Schule oder in ein Umerziehungslager schickt.‹ Der Einsatz für die Menschenrechte setzt voraus, die anthropologische Bildung stets lebendig zu erhalten, gut im Bilde zu sein über die Wirklichkeit der menschlichen Person und auf die Probleme und Herausforderungen antworten zu können, vor die die gegenwärtigen Kulturen und die durch die sozialen Kommunikationsmittel verbreitete Mentalität uns stellen. Natürlich geht es nicht darum, uns in geschützte Räume zurückzuziehen, die heute nicht in der Lage sind, Leben zu schenken und die von bereits vergangenen Kulturen abhängen. Nein, das nicht! Das geht nicht! Sondern mit den positiven Werten der menschlichen Person den neuen Herausforderungen, vor die die neuen Kulturen uns stellen, gegenübertreten. Für euch bedeutet das, euren Verantwortlichen und Mitarbeitern eine ständige Weiterbildung in der Anthropologie des Kindes anzubieten, denn dort haben die Rechte und die Pflichten ihre Grundlage. Von ihr hängt die Erstellung von Erziehungsplänen ab. Diese müssen natürlich vorangebracht werden, müssen heranreifen, müssen auf die Zeichen der Zeit abgestimmt sein und stets die menschliche Identität und die Gewissensfreiheit achten.«

Wenn daher eine Frauenrechtlerin im Oktober 2014 sogar innerhalb der Vereinten Nationen an die Mitglieder von International Planned Parenthood Federation appelliert, um die Verteilung abgelaufener Empfängnisverhütungsmittel an afrikanische Frauen, die arm und schutzlos sind, als gesundheitsgefährdend anzuprangern, dann schließt sie sich voll und ganz dem Kampf von Papst Franziskus an.

Wenn der Mensch Gott aufgibt, verliert er den Verstand und wird blind. Die ideologische Suche nach der Gleichheit ist ein unrealistischer Weg, der die schlimmsten Tragödien heraufbeschwört.

kath.net-Lesetipp!
Gott oder Nichts
Ein Gespräch über den Glauben
Von Nicolas Diat; Robert Sarah
Sonstiger Urheber Georg Gänswein; Übersetzt von Katrin Krips-Schmidt; Claudia Reimüller
Hardcover, 399 Seiten
2015 Fe-Medienverlag
ISBN 978-3-86357-133-7
Preis 18.30 EUR

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