Wir müssen auch mal anecken!

20. September 2015 in Spirituelles


"Viele Christen haben leider vergessen, dass es geradezu Teil unseres Auftrags ist, auch einmal anzuecken, wenn es um die Verteidigung der Gebote Gottes und die Ausbreitung der christlichen Botschaft geht." Biblischer Impuls von Ingo Friedrich


Wetzlar (kath.net/idea) „Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ – Aus der Apostelgeschichte des Lukas 5,29 Zur Vorgeschichte: Ein Engel hatte Petrus und die anderen Apostel aus dem Gefängnis befreit. Dabei erteilte er den ausdrücklichen Auftrag, dass sie weiter die Botschaft von Jesus Christus verbreiten sollten. Vor dem Hohen Rat – also einem Gericht – verteidigte Petrus sich mit dem obigen Vers. Davon ist das Gericht so betroffen, dass man Petrus töten will. Ganz schön mutig, dieser Petrus, nicht wahr? Das scheint nicht in unsere Zeit zu passen, wo man meint, niemandem durch klare Worte auch mal auf die Füße treten zu dürfen. Jesus Christus sagte, wir sollen „Salz“ und „Licht“ sein. Salz schmeckt besonders intensiv, und Licht fällt besonders auf.

Viele Christen haben leider vergessen, dass es geradezu Teil unseres Auftrags ist, auch einmal anzuecken, wenn es um die Verteidigung der Gebote Gottes und die Ausbreitung der christlichen Botschaft geht. Hier lauern aber Gefahren für diejenigen unter uns, die allzu selbstsicher sind. Wenn Christen meinen, sie selbst besäßen die einzig gültige Wahrheit, überziehen sie manchmal auch und schaden der guten Sache.

Vor allem aber dürfen sie nicht vergessen: Nicht wir als Christen stellen die Wahrheit dar. Es ist unser Herr, der sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6). Es ist äußerst schwierig, gerade im Konfliktfall zwischen der Beziehungsebene und der Sachebene zu trennen. Also gleichzeitig in Liebe aufzutreten und dennoch Klartext zu sprechen. Und vergessen wir nicht: Einer gibt jedoch immer den Takt vor, und wenn es nicht wir als Kinder Gottes sind, sind es andere. Möge der Heilige Geist den allzu Starken unter uns die Rechthaberei austreiben und die Verzagten anstupsen, nun aber auch klar zu sprechen und zu handeln!

Der Autor, Rechtsanwalt Ingo Friedrich (Babenhausen bei Frankfurt a. M.), ist Mitglied der Initiative „Christ und Jurist“.



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