Bonner Theologe Lüdecke kritisiert Ergebnisse der Familiensynode

29. Oktober 2015 in Familie


Der Kirchenrechtler bloggt: Entweder es gelte ausnahmslos der Satz «Kein legitimer Sex außerhalb einer kirchlich gültigen Ehe!» oder außerehelicher Sex werde unter bestimmten Bedingungen vom Lehramt doch als moralisch zulässig erachtet


Köln (kath.net/KNA) Ohne Änderung der katholischen Ehelehre durch den Papst kann es nach Ansicht des Bonner Theologie-Professoren Norbert Lüdecke keinen liberaleren Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen geben. Entweder es gelte ausnahmslos der Satz «Kein legitimer Sex außerhalb einer kirchlich gültigen Ehe!» oder außerehelicher Sex werde unter bestimmten Bedingungen vom Lehramt doch als moralisch zulässig erachtet, schreibt der Kirchenrechtler auf dem theologischen Fachblog www.theosalon.blogspot.de.

Lüdecke äußerte sich in seinem Blogbeitrag zu der am Sonntag beendeten Bischofssynode zum Thema Familie in Rom, deren Ergebnisse er kritisch sieht. Mit Blick auf die Kommunionzulassung für wiederverheiratete Geschiedene werde in dem Abschlussdokument «nicht Klartext geredet». Der Kirchenjurist stellt die Frage, ob Betroffene wie bisher nur bei ehrlichem Vorsatz der Enthaltsamkeit anonym außerhalb der Heimatpfarrei die Kommunion empfangen dürften oder ob dies jetzt auch möglich sei, wenn sie nicht enthaltsam lebten.

Die Frage sei nicht beantwortet, weil dazu nach Ansicht Lüdeckes die bei der Synode immer wieder bekräftigte Lehre geändert werden müsste. Dies könne eine Synode aber nicht, und - wegen der Lehrschreiben der Vorgänger - vielleicht nicht einmal der Papst Franziskus. Dass dieser im September mit einer Erleichterung der Ehenichtigkeitsverfahren überraschte, deute nicht darauf hin, dass er den Weg der Lehränderung für gangbar halte. Lüdecke betonte: «Es funktioniert nicht und ist unehrlich, verbal die Lehre hochzuhalten und von ihr abzusehen.» Die Bischöfe sollten aufhören, «die Gläubigen mit ausgetretenen Wegmetaphern in immer neue Hoffnungsschleifen zu schicken».

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