Kardinal Bertone weist Vorwürfe zurück: 'Ich lebe nicht im Luxus'

5. November 2015 in Aktuelles


Kardinal Tarcisio Bertone hat die Behauptung zurückgewiesen, die Stiftung der vatikanischen Kinderklinik «Bambino Gesu» habe die Renovierung seiner Wohnung im Vatikan mitfinanziert.


Rom (kath.net/KNA) Kardinal Tarcisio Bertone hat die Behauptung zurückgewiesen, die Stiftung der vatikanischen Kinderklinik «Bambino Gesu» habe die Renovierung seiner Wohnung im Vatikan mitfinanziert. Es handele sich hierbei um «falsche Beschuldigungen und Lügen», sagte Bertone in einem Interview der Tageszeitung «Corriere della Sera» (Donnerstag). Er habe 300.000 Euro aus eigener Tasche zu der Renovierung beigesteuert, wie es die vatikanische Verwaltung von ihm gefordert habe, erklärte der 80-jährige Kardinal.

Zugleich wies Bertone Medienberichte zurück, wonach sein Appartement 700, 500 oder 350 Quadratmeter groß sei. Es umfasse 296 Quadratmeter. Außerdem wohne er darin mit drei Ordensfrauen zusammen, erklärte der 80-Jährige.

Laut Vorabberichten über ein Enthüllungsbuch des Journalisten Emiliano Fittipaldi soll die Stiftung der Kinderklinik 200.000 Euro zur Renovierung von Bertones Wohnung beigesteuert haben. Im Gegenzug habe der frühere Kardinalstaatssekretär die Räume der Stiftung für nicht näher definierte «institutionelle Zwecke» zur Verfügung gestellt. Dies sei dem Vatikan im März 2014 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers in einem Bericht mitgeteilt worden, schreibt Fittipaldi.

Wörtlich sagte Bertone in dem Interview: «Ich schließe absolut aus, dass ich der Stiftung je Anweisungen oder Vollmacht für irgendeine Bezahlung gegeben habe.» Sein Anwalt sei mit der Klärung des Vorgangs beauftragt. Falls betrügerische Handlungen zu seinem Schaden erfolgt sein sollten, werde er darauf unverzüglich reagieren.

Eine eigene Terrasse besitzt Bertone nach eigener Aussage entgegen anderslautender Medienberichte nicht. Die Terrasse, die zusammen mit seiner Wohnung renoviert worden sei, gehöre nicht ihm, sondern stehe allen Bewohnern des Hauses zur Verfügung, erklärte er.

Die Klinik-Stiftung gab am Mittwoch bekannt, dass der Vatikan ihren Vorstand komplett ausgewechselt habe. Es solle ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Zu dem konkreten Vorwurf äußerte sich die Stiftung nicht.

Zu einem «Marketing-Einsatz» des Kardinals in Süditalien, für den die Stiftung einen Hubschrauber gechartert haben soll, sagte Bertone, er wisse nicht, wer ihm damals den Hubschrauber zur Verfügung gestellt habe. Er sei damit zur Eröffnung eines neuen Regionalzentrums des «Bambino Gesu» in die süditalienische Region Basilikata gereist. Der Flug soll laut Fittipaldi 23.600 Euro gekostet haben.

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