Gebet für verfolgte Christen im Stephansdom: Syrien im Fokus

10. November 2015 in Österreich


"Christian Solidarity International" sammelte für Ausbildungszentrum in der syrischen Stadt Kamischlie


Wien (kath.net/KAP) Mit einem Gottesdienst im Wiener Stephansdom ist am Sonntag der "Ökumenische Weltgebetstag für verfolgte Christen" begangen worden. Das Christentum dürfe aus den Ländern des Orients, wo es seinen Ursprung hat, nicht verschwinden, betonte Msgr. Franz Schlegl, der dem Gottesdienst vorstand. Er erinnerte daran, dass etwa in dem syrischen Bergstädtchen Maaloula noch heute die Liturgie im byzantinischen Ritus in der Sprache Jesu, dem Aramäischen, gefeiert wird, das dort Alltagssprache des Volkes sei. Die Christen in Syrien und im Irak wollten ihre Heimat mit den in frühchristliche Zeit zurückreichenden Kirchen und Klöstern nicht verlassen, sagte Schlegl unter Zitierung einer gemeinsamen Erklärung der Patriarchen von Antiochien.

Dass aus westlichen Ländern Waffen an islamistische Gruppierungen im Nahen Osten geliefert werden, sei ein "Skandal", der offensichtlich mit den Rohstoffverkommen in diesem Teil der Welt zusammenhänge: "Erdöl darf nicht wichtiger sein als das Heimatrecht der Christen."

Der Domkurat erinnerte daran, dass die Christen des Nahen Ostens seit hundert und mehr Jahren von einer Blutspur der Verfolgung betroffen seien. Trotzdem seien diese Christen treu geblieben, kaum irgendwo anders werde so viel gebetet wie in Syrien, wo die Kirchen immer voll seien.

Bei dem von der österreichischen Sektion von "Christian Solidarity International" (CSI) mitgestalteten Gottesdienst im Stephansdom wurde für ein Ausbildungszentrum in der Stadt Kamischlie in der syrischen Djazira (dem Gebiet zwischen Euphrat und Tigris im Osten des Landes) gesammelt. Diese Solidaritätsgeste könne dazu beitragen, dass junge Christen in ihrer syrischen Heimat eine Zukunftschance haben, so Msgr. Schlegl.

Der Generalsekretär von CSI-Österreich, Elmar Kuhn, hatte zu Beginn des Gottesdienstes die Geschichte eines jungen, zum Christentum konvertierten Iraners geschildert. Bei dem Gottesdienst im Stephansdom wolle man heuer "stellvertretend für alle Menschen beten, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden", besonders für jene, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind.

Konversionsbewegung von Muslimen

Schlegl berichtete in seiner Predigt auch über den Weg mancher Flüchtlinge, der sie zur Kirche führe. Einerseits gebe es in Deutschland gelegentlich Schwierigkeiten zwischen christlichen und islamischen Flüchtlingen aus dem Nahen Osten, andererseits aber auch so etwas wie eine Konversionsbewegung von Muslimen zum Christentum.

Der "Weltgebetstag für die verfolgten Christen" ist eine Initiative, die ursprünglich aus dem evangelikalen Raum kommt, mittlerweile aber in vielen christlichen Kirchen mitgetragen wird.

Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


© 2015 www.kath.net