Die Kraft der Kirche ist allein Jesus Christus und sein Wort

20. November 2015 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: Geld und Macht korrumpieren. Sie führen zu einem Prozess des Verfalls. Wo Jesus ist, ist kein Platz für die Weltlichkeit, ist kein Platz für die Korruption! Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) In seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Freitag der 33. Woche im Jahreskreis ging Papst Franziskus von der ersten Lesung aus dem ersten Buch der Makkabäer aus (1 Makk 4,36-37.52-59). Dieser Text berichte von der Freude des Volkes über die Reinigung und Weihe des Tempels, „der von den Heiden und dem Geist der Welt profaniert worden war“.

Der Papst kommentierte den Sieg all derer, die Verfolgung des Einheitsdenkens erlitten hätten. Das Volk Gottes feiere ein Fest, es freue sich , weil es seine Identität wiedergefunden habe. „Das Fest“, so Franziskus, „ist etwas, was die Weltlichkeit nicht ausrichten kann, sie kann es nicht! Der weltliche Geist bringt uns im besten Fall dazu, uns etwas zu unterhalten, Lärm zu machen, doch allein die Freude entspringt der Treue zum Bund“.

Im Evangelium (Lk 19,45-48) treibe Jesus die Händler aus dem Tempel und sage ihnen: „In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht“ (V. 46). Wie während der Zeit der Makkabäer „hatte der weltliche Geist den Platz der Anbetung des lebendigen Gottes eingenommen“. Doch nun geschehe dies auf andere Weise:

„Die Tempelvorsteher, die Hohenpriester – sagt das Evangelium – und die Schriftgelehrten hatten die Dinge ein wenig geändert. Sie waren in einen Prozess des Verfalls getreten und hatten den Tempel ‚beschmutzt’. Sie hatten den Tempel beschmutzt! Der Tempel ist ein Bild für die Kirche. Immer wird die Kirche die Versuchung der Weltlichkeit und die Versuchung einer Macht erleiden, die nicht die Macht ist, die Jesus Christus für sie will! Jesus sagt nicht: ‚Nein, das tut man nicht, schmeißt sie raus!’. Er sagt: ‚Ihr aber habt hier eine Räuberhöhle gemacht’. Und wenn die Kirche in diesen Prozess des Verfalls eintritt, dann ist das Ende sehr hässlich. Sehr hässlich“.

Dies sei die Gefahr der Korruption und Verdorbenheit:

„Immer ist da in der Kirche die Versuchung der Korruption. Dies geschieht, wenn die Kirche, statt an der Treue zu Jesus, dem Herrn, dem Herrn des Friedens, der Freude, des Heils – wenn die Kirche statt dessen am Geld und an der Macht hängt. Das geschieht hier, in diesem Evangelium. Diese Hohenpriester, diese Schriftgelehrten hingen am Geld, an der Macht und hatten den Geist vergessen. Und um sich zu rechtfertigen und zu sagen, dass sie gerecht seien, dass sie gut seien, hatten sie den Geist der Freiheit des Herrn mit Starrheit und Härte ersetzt. Und Jesus spricht in Matthäus 23 von dieser ihrer Härte. Die Leute hatten den Sinn für Gott verloren, auch die Fähigkeit zur Freude, auch die Fähigkeit zum Lobpreis: sie verstanden es nicht, Gott zu preisen, da sie am Geld und an der Macht hingen, an einer Form der Weltlichkeit , wie die andere im Alten Testament“.

So hätten sich die Schriftgelehrten und Priester über Jesus geärgert:

„Jesus verjagt aus dem Tempel nicht die Priester, nicht die Schriftgelehrten. Er treibt diese Leute hinaus, die Geschäfte machen, die Geschäftemacher des Tempels. Doch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten standen mit ihnen im Bund: da gab es ‚das heilige Schmiergeld’. Sie empfingen etwas von diesen, sie hingen am Geld und verehrten dieses heilige Schmiergeld. Das Evangelium ist sehr stark. Es sagt: ‚Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen’ (V. 47). Dasselbe, wozu es im Tempel von Judas Makkabäus gekommen war. Und warum? Aus diesem Grund: ‚Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern’ (V. 48). Die Kraft Jesu war sein Wort. Sein Zeugnis, seine Liebe. Und wo Jesus ist, ist kein Platz für die Weltlichkeit, ist kein Platz für die Korruption! Und das ist der Kampf eines jeden von uns, das ist der alltägliche Kampf der Kirche: immer Jesus, immer mit Jesus, immer an seinen Lippen hängen, um sein Wort zu hören. Und nie Sicherheiten suchen, wo da Dinge eines anderen Herrn sind. Jesus hatte uns gesagt, dass man nicht zwei Herren dienen kann: entweder Gott oder den Reichtümern. Entweder Gott oder der Macht“.

„Es wird uns gut tun“, so der Papst abschließend, „für die Kirche zu beten. An die vielen Märtyrer von heute zu denken, die leiden und sterben, um nicht in diesen Geist der Weltlichkeit, des Einheitsdenkens, des Abfalls einzutreten. Heute! Heute gibt es mehr Märtyrer in der Kirche als in den ersten Zeiten. Denken wir daran! Es wird uns gut tun, an sie zu denken. Und auch um die Gnade bitten, nie, nie in diesen Prozess des Verfalls hin zu einer Weltlichkeit einzutreten, die uns dazu bringt, am Geld und an der Macht zu hängen“.

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