Gänswein: Breche nicht den Stab über Charamsa persönlich

25. November 2015 in Weltkirche


Kurienerzbischof: Allerdings werfe er ihm vor, den Vorabend der Familiensynode für seine Geschichte genutzt zu haben. Auch dessen Vorwurf, die Kirche mache für Millionen Homosexuelle weltweit das Leben «zur Hölle», halte er für «unverschämt».


Passau (kath.net/KNA) Kurienerzbischof Georg Gänswein hat sich zu dem polnischen Priesters Krzysztof Charamsa geäußert, der wegen seines Coming-Outs beim Vatikan in Ungnade gefallen ist. «Ich breche nicht den Stab über ihn persönlich», sagte Gänswein am Montagabend in Passau. Allerdings werfe er ihm vor, den Vorabend der Familiensynode für seine Geschichte genutzt zu haben. Auch dessen Vorwurf, die Kirche mache für Millionen Homosexuelle weltweit das Leben «zur Hölle», halte er für «unverschämt».

Charamsa selbst kenne er gut, führte Gänswein weiter aus. Immerhin sei dieser sein Nachfolger als Sekretär bei der Glaubenskongregation
gewesen. Der Erzbischof charakterisierte ihn als «glänzenden Mann» sowie als «loyalen, guten und treuen Mitarbeiter».
Der 43-jährige Charamsa hatte sich Anfang Oktober mit seinem katalanischen Partner in Rom als homosexuell geoutet. Der Glaubenskongregation warf er eine «paranoide Homophobie» vor. Darauf verlor er umgehend seinen Posten im Vatikan sowie seine Lehrbefugnis für päpstliche Hochschulen. Zwei Wochen später suspendierte ihn sein Heimatbischof im polnischen Pelplin von seinen priesterlichen Aufgaben.

Ihn bewege die Geschichte sehr, räumte Gänswein ein. Zugleich verteidigte er die Maßnahmen gegen Charamsa. «Die Kirche braucht Mut, Klarheit und Eindeutigkeit zum Evangelium.» - Der Präfekt des Päpstlichen Hauses und Vertraute des emeritierten Papstes Benedikt XVI. äußerte sich bei einer Veranstaltung der Verlagsgruppe Passau zum Thema «Wieviel Reform(ation) braucht die Kirche?»

(C) 2015 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto Erzbischof Gänswein (c) Paul Badde


© 2015 www.kath.net