Erstmals werden katholische Kirchen zu Flüchtlingsunterkünften

30. November 2015 in Deutschland


Die Bremer Gemeinde feiert in dieser Zeit ihre Gottesdienste im Gemeindehaus. In Liebenau (Bodenseekreis) werden die Messen in der Schlosskapelle abgehalten. Der Sakralraum werde als Schlafsaal bereitgestellt, der Altarbereich abgetrennt.


Bremen/Liebenau (kath.net/KNA) Erstmals werden mehrere katholische Kirchen als Notunterkünfte für Flüchtlinge umgestaltet. In der Bremer Kirche Sankt Benedikt sollen ab Mitte Dezember 40 Asylsuchende Platz finden, wie die Sprecherin des Katholischen Gemeindeverbands Bremen, Martina Höhns, am Freitag bestätigte. Auch die Kirche Sankt Maria der Stiftung Liebenau (Bodenseekreis) wird für die Unterbringung von etwa 60 Flüchtlingen hergerichtet. Mit einem Einzug wird laut Pastoralreferent Wolfgang Ilg nicht vor Weihnachten gerechnet.

Die Umnutzung gilt jeweils zunächst für ein Jahr, wie es hieß. Die Bremer Gemeinde feiert in dieser Zeit ihre Gottesdienste im Gemeindehaus. Es ist die bundesweit erste in Betrieb befindliche katholische Kirche, die Flüchtlinge im Gottesdienstraum aufnimmt. In Liebenau werden die Messen in der Schlosskapelle abgehalten. Der Sakralraum werde als Schlafsaal bereitgestellt, der Altarbereich abgetrennt. «Man muss kreativ sein», sagte Ilg. So werde die Krippenfeier in diesem Jahr im Gewächshaus auf dem Stiftungsgelände gefeiert.

Auch die Heilig-Geist-Kirche in Bramsche-Hesepe hatte sich laut Bistum Osnabrück auf die Aufnahme von Schutzsuchenden vorbereitet. Doch war das Angebot seitens der Behörden kurzfristig abgelehnt worden, da kein Bedarf bestehe.

In Bremen werden derzeit die Bänke aus der 1966 erbauten Kirche geräumt und zwei Sanitärcontainer im Innenhof aufgestellt. Aus praktischen Gründen werde der Altar mit einer Holzkonstruktion abgedeckt und der Kreuzweg aus der Kirche entfernt. Dies habe aber nichts damit zu tun, dass möglicherweise muslimische Flüchtlinge in die Kirche einziehen, sagte Höhns. So werde das große Altarkreuz nicht abgedeckt und bleibe damit nach wie vor sichtbar.

Die Nutzung des rund 330 Quadratmeter großen Kirchenraums sowie weitere etwa 150 Quadratmeter Fläche im Gemeindezentrum werden dem Bremer Senat kostenlos zur Verfügung gestellt, wie Höhns sagte. Die Kosten für die Herrichtung und für den laufenden Betrieb trage der Senat. Die Betreuung der Notunterkunft werde der Caritasverband übernehmen.

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