'Viel Ruhe und Kraft, die der Mystik dieser Gesänge entspricht'

22. Dezember 2015 in Interview


Pfr. Andreas Schätzle über die neue Weihnachts-CD der Band „Die Priester“: Als „besonders ungewöhnlich empfinde ich bei ‚salus advenit‘ die Mischung aus modernen Kompositionen und gregorianischem Choral“. kath.net-Interview von Linda Noé


Linz (kath.net/ln) Das neue Advents- und Weihnachtsalbum stößt, „wie ich glaube“, in „noch unverbrauchte Klangwelten“ vor. „Von Anfang an war es uns ein Anliegen, etwas zu schaffen, was sich von den üblichen Weihnachtssamplern, die sich tausendfach in den Regalen der Kaufhäuser türmen, abhebt.“ Das sagt Andreas Schätze, singender Priester der Erzdiözese Wien und Programmdirektor von „Radio Maria Österreich“, im kath.net-Interview. Schätzle ist einer der Interpreten auf dem neuen Album „Salus Advenit“ des Gesangstrios "Die Priester", das seit Ende Oktober im Handel erhältlich ist.

kath.net: Das neue Album der Priester heißt „Salus advenit“- was bedeutet das und wie kam es zu dem Titel?

Pfr. Andreas Schätzle: „Salus advenit“ (das Heil kommt) schließt an die lateinischen Titel der vorausgehenden CDs SPIRITUS DEI (Geist Gottes) und REX GLORIAE (König der Herrlichkeit) an – diesmal ist es also eine Advents- und Weihnachtsalbum geworden, das, wie ich glaube, in auch weihnachtlich noch unverbrauchte Klangwelten vorstößt.

kath.net: Um diese Zeit gibt es „alle Jahre wieder“ einen riesigen Markt für Weihnachtsmusik. Was ist denn am Album der Priester so besonders?

Schätzle: Von Anfang an war es uns ein Anliegen, etwas zu schaffen, was sich von den üblichen Weihnachtssamplern, die sich tausendfach in den Regalen der Kaufhäuser türmen, abhebt. Also nicht die hundertste Version von „Stille Nacht“ oder „Oh du fröhliche“, obwohl diese Lieder ja wichtig und einmalig schön, aber eben plattentechnisch schon etwas abgenutzt sind. Das musste sich in der Liedauswahl und auch im Arrangementstil niederschlagen.

Besonders ungewöhnlich empfinde ich bei „salus advenit“ die Mischung aus modernen Kompositionen (wie z.B. ein Kind kommt aus Bethlehem, stella mystica) und gregorianischem Choral (z.B. Rorate, Alma redemptoris mater) im Gewand mittelalterlich anmutender Musik. Da liegt ganz viel Ruhe und Kraft, die der Mystik dieser Gesänge entspricht.

kath.net: Haben Sie einen Lieblingstitel?

Schätzle: Das ist wie immer schwer zu sagen. „Rorate coeli“ besticht durch einen enormen dramaturgischen Spannungsbogen, der wirklich den „Himmel der Seele aufreißt“.

Der Text von „Ubi-ibi“ stammt von meinem Mitsänger P. Vianney und hat etwas von der wuchtigen Gebetskraft der Psalmen.

Tatsächlich scheint mir jedes Lied ein Juwel zu sein, bei dem man lange verweilen möchte.

kath.net: Ein Titel auf dem neuen Album stammt auch aus Ihrer Feder. War es Ihnen ein persönliches Anliegen, auch selbst etwas für „Die Priester“ zu schreiben?

Schätzle: „Stella mystica“, das ich eigens für diese CD geschrieben habe, ist ein Hymnus an das Feuer der Liebe. Der „mystische Stern“ ist natürlich zunächst ein Hinweis auf den Stern von Bethlehem, aber ebenso für Maria, die auch „mystische Rose“ oder „Meeresstern“ genannt wird.

Das Lied identifiziert diesen Stern aber mit der Urkraft der Liebe Gottes in der gewaltigen Schönheit des unendlichen Kosmos, im Geheimnis der Liebe von Mann und Frau, und in einem inneren, nie erlöschenden Licht der Sehnsucht und Gottsuche im Herzen des Menschen.

kath.net: Mittlerweile haben Sie durch ihre Auftritte mit „Die Priester“ schon einige Erfahrung mit größeren TV Auftritten, Tourneen, Interviews gemacht. Für viele Menschen ist es heute das große Ziel, auf diese Weise bekannt zu werden – davon zeugen u.a. unzählige Casting-Shows. Aber wie ist das Leben in diesem Business wirklich? Was nehmen Sie persönlich daraus mit? Und was können Sie den Menschen, die Sie dort kennen lernen, aus Ihrem Leben mitgeben?

Schätzle: Diesmal haben wir aus Zeitgründen nur ganz wenige TV-Auftritte gehabt. Unser priesterliches Leben spielt sich ja nicht auf der Bühne ab. Aber die Begegnung mit Künstlern, die in der Musikbranche ihren Lebensunterhalt verdienen, ist etwas sehr Bereicherndes für beide Seiten.

Für uns singende Priester ist es eine starke Möglichkeit, musikalische Erfahrungen zu sammeln und – etwa bei den TV-Auftritten - unglaublich viele Menschen mit dem Evangelium zu erreichen.

kath.net: Wie wird es weitergehen? Gibt es zukünftige Termine, auf die sich die Freunde der „Priester“ freuen können?

Schätzle: Der nächste Termin ist der Heilige Abend, 24. Dezember 19.15 Uhr, mit „Weihnachten aus Bethlehem“ (ZDF), wo wir mit dem wunderbaren palästinensischen Jugendorchester in der Geburtskirche musizieren. Da sind auch Maite Kelly und Chris de Burgh zu hören.

Eine Tour wird’s erst wieder – so Gott will – mit der nächsten CD geben. Die könnte um Ostern 2017 erscheinen.

kath.net: Was wünscht sich ein Priester eigentlich zu Weihnachten?

Schätzle: Ich werde Weihnachten dieses Jahr hoch in den Bergen verbringen, wo ich eine Messvertretung übernommen habe. Also weiße Weihnachten wären nicht schlecht.

Bestimmte Geschenke erwarte ich mir keine, aber schöne Begegnungen – an der Krippe sozusagen, offene Herzen, offene Kommunikation, inneres Leuchten. Das wünsche ich mir auch für die Kirche und besonders für die Priester, und damit meine ich jetzt nicht unsere Band „Die Priester“.

Und ich bete, dass die Christenheit, besonders unter den bedrängten Völkern, in Frieden Weihnachten feiern kann.

kath.net-Musiktipp:
CD: Die Priester – „salus advenit“
Preis 18,90 Euro
Leicht bestelltbar via kathShop

Die Priester- Ein Kind kommt aus Bethlehem


DIE PRIESTER - MORGENMAZIN ARD - 17. 12. 2015


Foto oben: Pfr. Schätzle (c) Radio Maria Österreich


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