Schönborn: Auch muslimische Länder sollen Religionsfreiheit achten

1. Jänner 2016 in Österreich


Wiener Erzbischof: Wer will, dass Österreich ein christliches Land bleibt, muss auch selbst den Glauben bewusster leben – Schönborn ruft die Österreicher dazu auf, wieder öfter die Gottesdienste zu besuchen oder in der Bibel zu lesen.


Wien (kath.net/KAP) Die Bedeutung der Religionsfreiheit hat Kardinal Christoph Schönborn betont. Diese sei ein Grundwert und zugleich ein kostbares Gut, so der Kardinal bei der Jahresschlussandacht im Wiener Stephansdom. Der Kardinal appellierte u.a. auch an die muslimischen Länder, die Religionsfreiheit zu achten. Religionsfreiheit bedeute gegenseitigen Respekt zwischen den Angehörigen verschiedener Religionen wie auch im Verhältnis zu nicht Glaubenden.

Wie der Kardinal weiter sagte, habe der Großteil der Muslime im Land die österreichische Staatsbürgerschaft. Die Muslime im Land dürften nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Schönborn wörtlich: "Wer Österreich liebt, der spaltet es nicht."

Viele Menschen in Österreich hätten Sorge ob der vielen - mehrheitlich muslimischen - Flüchtlinge, die ins Land kommen, so der Kardinal. Laut Umfragen wollten rund 80 Prozent der Bevölkerung, dass Österreich ein christliches Land bleibe. Wer das will, müsse freilich auch wieder selbst den Glauben bewusster leben, mahnte der Kardinal. Das religiöse Wissen sei leider auf einem "Tiefststand", bedauerte Schönborn. Er rief die Österreicher dazu auf, wieder öfter die Gottesdienste zu besuchen oder in der Bibel zu lesen.

Eindringlich hob der Wiener Erzbischof in seiner Silvesterpredigt auch die Bedeutung der Familie hervor. Gerade in schwierigen Zeiten sei die Familie das bewährteste Netzwerk der Solidarität. Bei den Familien zu sparen sei jedenfalls der falsche Ort, so der Kardinal in Richtung der politisch Verantwortlichen.

Zu den Konflikten im Nahen Osten sagte der Kardinal, dass es endlich eine umfassende Friedenskonferenz brauche, statt ständig Waffen zu liefern und zu bombardieren. Die Flüchtlinge würden ihre Länder wegen Krieg und Not verlassen und hätten diesen Entschluss nicht leichtfertig gefasst.

Es sei jedenfalls absolut unverständlich, dass in Österreich wie in vielen Ländern Europas gerade in der gegenwärtigen Situation die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit gekürzt würden. Das sei absolut kurzsichtig. Schönborn sprach von einem "Versagen" der Politik.

Auffallend groß vor und im vollen Dom war die Polizeipräsenz, wo rund 4.000 Gläubige an der Jahresschlussandacht teilnahmen.

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