Die Taufe – das sakramentale Band der Einheit der Christen

20. Jänner 2016 in Aktuelles


Franziskus zur Gebetswoche für die Einheit der Christen: Gottes Barmherzigkeit ist stärker als unsere Spaltungen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk; einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen gefunden“ (1 Petr 2,9-10).

Die Katechese zu heutigen Generalaudienz fiel in die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Die Woche wurde in diesem Jahr von einer ökumenischen Gruppe aus Lettland inhaltlich vorbereitet. Die Woche steht unter dem Wort aus dem ersten Brief des Apostels Petrus, das zu Beginn der Audienz verlesen wurde.

In der Mitte des Rigaer Doms stehe ein altes Taufbecken, so der Papst, das aus der Zeit der Missionierung des Landes im 11. Jahrhundert stamme. Dieser Stein sei ein ausdrucksvolles Zeichen für die Taufe, welche die Christen in Lettland als gemeinsames Glaubensfundament anerkennten.

Dasselbe sage auch das II. Vatikanische Konzil. Die Taufe „begründet ein sakramentales Band der Einheit, zwischen allen, die durch sie wiedergeboren sind“ (Unitatis redintegratio, 22).

Bereits der Apostel Petrus weise auf die Taufe als Gabe und Auftrag hin. Gott habe uns, wie Petrus sage, „aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen“. Wenn wir Christen von der einen Taufe sprächen, bekennten wir als Katholiken, Protestanten und Orthodoxe, dass wir aus der herzlosen und blind machenden Finsternis des Egoismus heraus zur Begegnung mit dem erbarmenden und Leben spendenden Gott gerufen seien.

Die Teilhabe an dieser Gnade bilde für alle Christen ein unlösbares Band. So seien wir ein „heiliges Volk“, auch wenn wir aufgrund unserer Sünden noch nicht völlig geeint seien: „Gottes Barmherzigkeit ist stärker als unsere Spaltungen“.

In der Weise, wie wir diese Barmherzigkeit annähmen, „werden wir immer mehr Volk Gottes, werden wir fähig, Zeugen der wunderbaren Werke der Liebe des Schöpfers unter den Menschen zu sein“.

„Wir Christen“, so der Papst abschließend, „können allen die Kraft des Evangeliums verkünden, indem wir uns dafür einsetzen, die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit zu teilen. Das ist ein konkretes Zeugnis für die Einheit“.

Alle, Katholiken, Protestanten und Orthodoxe „bilden eine königliche Priesterschaft und ein heiliges Volk. Das bedeutet, dass wir eine gemeinsame Sendung haben, die darin besteht, die empfangene Barmherzigkeit anderen weiterzugeben, angefangen bei den Ärmsten und Verlassenen“. So beteten wir während dieser Woche, „dass alle Jünger Christi die Weise finden zusammenzuarbeiten, um die Barmherzigkeit des Vaters in alle Teile der Welt zu bringen“.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Herzlich grüße ich die Pilger aus den Ländern deutscher Sprache. Gehen wir gemeinsam mit allen Christen voran auf dem Weg zur vollen Einheit, indem wir uns mit ihnen im Gebet und in den Werken der Barmherzigkeit verbinden. Der Herr segne euch und eure Familien.

Video der Papstansprache



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