Bistum leistet Zahlung an Missbrauchsopfer von Peter R.

21. Jänner 2016 in Deutschland


Nach anhaltender Kritik am Vorgehen des Bistums räumte Bischof Norbert Trelle nachträglich Fehler ein. Zugleich wies er den Vorwurf des Vertuschens zurück – Ex-Pfarrer hat 2015 sexuellen Missbrauch einer 11-Jährigen im TV zugegeben


Hildesheim (kath.net/KNA) Nach Missbrauchsvorwürfen gegen den ehemaligen Pfarrer Peter R. will das Bistum Hildesheim einer betroffenen Frau nun doch eine Zahlung in Anerkennung des Leids zahlen. Damit wolle die Diözese ein Signal geben, dass sie das erlittene Unrecht außerordentlich bedauere und klar verurteilte, teilte sie am Mittwoch in Hildesheim mit.

Bislang hat die Frau, die zum Zeitpunkt des von ihr geschilderten Übergriffs durch den in Berlin lebenden Peter R. ein Kind war, keine Zahlung erhalten. Denn dies geschehe in der Regel nur, wenn der Täter nicht mehr belangt werden könnte, so das Bistum. Zur Zahlung habe es sich entschlossen, nachdem die Berliner Staatsanwaltschaft Anfang Januar entschieden habe, den Fall nicht wieder aufzunehmen.

Eine konkrete Höhe der Zahlung wird vom Bistum nicht genannt. Die Bischofskonferenz hatte 5.000 Euro als durchschnittliche Zahlung vorgegeben.

Der Missbrauchsfall hatte Ende vergangenen Jahres für bundesweites Aufsehen gesorgt. In einem Fernsehbeitrag hatte der Geistliche eingeräumt, im Jahr 2006 in seiner Berliner Wohnung das damals elfjährige Mädchen aus Hildesheim sexuell bedrängt zu haben. Im März 2010 berichtete es dem Bistum Hildesheim den Vorfall. Die Verantwortlichen sahen damals aber keine Hinweise auf einen Missbrauch.

Erst im November 2010 gaben erneute Schilderungen des Mädchens nach Einschätzung der Diözese eindeutige Hinweise auf einen Missbrauch, woraufhin sie die Staatsanwaltschaft einschaltete. Diese stellte 2011 die Ermittlungen gegen die Zahlung einer Geldauflage durch den Täter ein. Die Staatsanwaltschaft warf in der TV-Dokumentation dem Bistum vor, die zentrale Rolle des Priesters bei den Missbrauchs-Fällen in den 70er und 80er Jahren am Berliner Canisius-Kolleg verschwiegen zu haben.

Nach anhaltender Kritik am Vorgehen des Bistums räumte dessen Bischof Norbert Trelle in dem Fall nachträglich Fehler ein. Zugleich wies er den Vorwurf des Vertuschens zurück.

Mit der Anerkennung sei kein Urteil im juristischen Sinne verbunden, so die Diözese. Neben der Zahlung biete sie der Frau an, sie bei der Bewältigung der seelischen Folgen des Missbrauchs zu unterstützen.

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