Christ sein und Missionar sein ist dasselbe

24. Jänner 2016 in Aktuelles


Franziskus: Die Armen stehen im Mittelpunkt des Evangeliums. Die Evangelisierung der Armen, ihnen die Frohe Botschaft zu bringen, ist die Priorität. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Tagesevangelium vom Anfang der Verkündigung Jesu in Nazareth (Lk 1,1-4; 4,14-21) stand im Mittelpunkt der Ansprache von Papst Franziskus zum Gebet des Angelus am heutigen Sonntag, mit dem die Gebetswoche für die Einheit der Christen schließt.

Lukas lege die programmatische Rede Jesu in Nazareth vor, mit der die Evangelisierungtätigkeit zusammengefasst werde. Christus spreche ein mächtiges Wort, das auch den bösen Geistern gebiete. Jesus vollbringe sie durch die Kraft des Heiligen Geistes. Jesus sei anders als die Meister seiner Zeit. Er habe keine Schule eröffnet, sondern sei ein Wanderprediger gewesen. Jesus verkündige die Vergebung des Vaters, während Johannes der Täufer das Gericht Gottes verkündet habe.

In der Synagoge von Nazareth ereigne sich etwas Wichtiges, das die Sendung Jesu abzeichne: „Er schlug das Buch (des Propheten Jesaja) auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe“ (V. 18-19). Dann habe er begonnen, ihnen darzulegen: „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“ (V. 21). Die Sendung Jesus bestehe darin, die Armen zu evangelisieren. Dies sei auch die Sendung der Kirche und eines jeden Getauften. Christ sein und Missionar sein „ist dasselbe“.

Die Armen evangelisieren bedeute, ihnen nahe zu kommen, ihnen zu dienen, sie von ihren Bedrängnissen zu befreien, im Namen und mit dem Geist Christi, da er das Evangelium Gottes sei, „er ist die Barmherzigkeit Gottes, er ist die Befreiung Gottes“. So werde deutlich, dass sich Gott bevorzugt an die Ausgegrenzten, die Gefangenen und Unterdrückten wende.

Der Papst fragte: „Sind wir heute dem Programm Jesu treu? Die Evangelisierung der Armen, ihnen die Frohe Botschaft zu bringen – ist das die Priorität?“. Dabei gehe es weder um karitative Tätigkeiten noch um Politik. Es gehe darum, die Kraft des Evangeliums Gottes anzubieten, das die Herzen bekehre, Wunden heile, die menschlichen und sozialen Beziehungen entsprechend der Logik der Liebe verwandle: „Die Armen stehen im Mittelpunkt des Evangeliums“.

Video (italienisch)



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