Kardinal Marx bremst Erwartungen für Papstbesuch in Deutschland

6. Februar 2016 in Deutschland


Im Nachgang der Weltbischofssynode zur Familie rechnet DBK-Kopf Marx «nicht mit einschneidenden Veränderungen». Die Weltkirche könne sich nicht einfach «an dem ausrichten, was wir hier in Deutschland für richtig halten».


Passau (kath.net/KNA) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bremst Erwartungen auf einen baldigen Besuch von Papst Franziskus in Deutschland. «Ich würde mich freuen, wenn er kommt. Aber das ist seine Entscheidung», sagte er im Interview der «Passauer Neuen Presse» (Samstag). Die deutschen Bischöfe hätten Franziskus 2015 offiziell eingeladen. Das Übrige liege bei ihm.

Der Vatikan hatte kürzlich überraschend einen Besuch von Franziskus im schwedischen Lund angekündigt. Er wolle dort im Oktober gemeinsam mit Spitzenvertretern des Lutherischen Weltbundes eine ökumenische Gedenkveranstaltung zum 500. Jahrestag der Reformation im schwedischen Lund leiten. Der 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther 2017 war bislang als ein mögliches Datum für einen Deutschland-Besuch des Papstes gehandelt worden.

Marx, der auch Berater des Papstes im sogenannten K-9-Rat zur Reform der römischen Kurie ist, lobte in dem Interview die Veränderungen in der Amtszeit von Franziskus. Der Papst setze «auf eine andere Sprache, andere Schwerpunkte»; er habe «für viel Bewegung gesorgt». Franziskus wünsche sich «Unruhe im Denken; er will, dass wir in der Kirche aus unserer Selbstbezogenheit ausbrechen». Natürlich gebe es auch immer einige, die sich «mehr und anderes wünschen». Aus seiner Sicht, so der Kardinal, sei aber in «drei Jahren eine Menge passiert».

Im Nachgang der Weltbischofssynode zur Familie rechnet Marx nach eigenen Worten «nicht mit einschneidenden Veränderungen». Die Weltkirche könne sich nicht einfach «an dem ausrichten, was wir hier in Deutschland für richtig halten». Es sei jedoch schon viel wert, dass man sich bei der Bischofssynode überhaupt so ausführlich mit Ehe, Familie und Sexualität beschäftigt habe. «Ich hätte mir vielleicht noch mehr vorstellen können», so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz; «aber Synode bedeutet eben, einen gemeinsamen Weg mit allen zu gehen.»

Der Papst wolle, «dass wir in der Kirche gemeinsam vorangehen und nicht am Ende Sieger und Besiegte da sind», betonte Marx. «So sollte Kirche nicht sein.»

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