'Jahr der Barmherzigkeit': Diözese St. Pölten setzt erste Akzente

6. Februar 2016 in Spirituelles


Bischof Küng ernennt sechs Priester seiner Diözese zu "Missionaren der Barmherzigkeit" – Ein besonderer Diözesanschwerpunkt sind "Abende der Barmherzigkeit": Eucharistische Anbetung, Einladung und Möglichkeit zum Empfang der Beichte


St. Pölten (kath.net/KAP) Die Diözese St. Pölten setzt erste Akzente im "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit". So hat Bischof Klaus Küng sechs Priester seiner Diözese zu "Missionaren der Barmherzigkeit" ernannt. Papst Franziskus verleiht diesen "Missionaren der Barmherzigkeit" besondere Vollmachten. Darunter fällt die Erlaubnis, auch von den Sünden loszusprechen, die normalerweise dem Apostolischen Stuhl vorbehalten sind. Sie sollen aber besonders in ihren Diözesen die Gläubigen zum Sakrament der Versöhnung (Beichte) hinführen.

Die "Missionare der Barmherzigkeit" werden am Aschermittwoch von Papst Franziskus in Rom ausgesandt. Im "Jahr der Barmherzigkeit" sollen diese Missionare in allen Diözesen "ein Zeichen der mütterlichen Sorge der Kirche für das Volk Gottes sein, damit es tiefer eindringen kann in den Reichtum dieses für unseren Glauben so grundlegenden Geheimnisses", wie der Papst in der Verkündigungsbulle zum Heiligen Jahr schreibt.

Für die Diözese St. Pölten hat Bischof Küng Dompfarrer Norbert Burmettler, Pfarrer P. Franz Hörmann (Sonntagberg), Pfarrer P. Michael Hüttl (Maria Dreieichen), Pfarrer P. Leonhard Obex (Rabenstein), Pfarrer P. Andreas Petith (Maria Taferl) und Kaplan Andrzej Skoblicki (Gaming) zu "Missionaren" ernannt. Vier der sechs St. Pöltner "Missionare" sind zugleich die Pfarrer jener Kirchen, in denen es im Heiligen Jahr eine "Pforte der Barmherzigkeit" gibt: im St. Pöltner Dom, in der Jubiläumskirche Maria Dreieichen sowie in den Basiliken Maria Taferl und Sonntagberg.

Vier "Missionare" - Burmettler, Hüttl, Obex und Skoblicki - werden auch am Aschermittwoch an der Sendungsfeier mit Papst Franziskus teilnehmen, wie die Diözese St. Pölten in einer Aussendung mitteilte. Weltweit gibt es über 1.000 für diese Sonderaufgabe ausgewählte Priester, rund 700 davon werden in Rom dabei sein.

Wie Papst Franziskus in seiner Verkündigungsbulle schreibt, sollen diese Priester vor allem "ein lebendiges Zeichen dafür sein, dass der Vater jeden aufnimmt, der seine Vergebung sucht". Sie sollten "eine Begegnung voller Menschlichkeit anbieten, eine Quelle der Befreiung, einen Ort der Verantwortung, der es ermöglicht alle Hindernisse zu überwinden und das einst in der Taufe neu geschenkte Leben wieder aufzugreifen".

Küng: Den Kranken Beistand leisten

Im "Jahr der Barmherzigkeit" hat auch der Welttag der Kranken, der von der Kirche jährlich am 11. Februar begangen wird, eine besondere Bedeutung. In zahlreichen Pfarren in der Diözese St. Pölten finden am Gedenktag der Erscheinungen der Muttergottes in Lourdes Gottesdienste mit Gebeten für Kranke und der Spendung des Sakraments der Krankensalbung statt.

Bischof Klaus Küng besucht am 11. Februar das Universitätsklinikum St. Pölten. Er trifft dort mit der Leitung des Krankenhauses und mit dem Seelsorgeteam zusammen. Anschließend besucht der Bischof Kranke in ihren Zimmern auf verschiedenen Stationen. Nach dem Rosenkranzgebet feiert er um 19 Uhr schließlich die Heilige Messe in der Anstaltskapelle.

"Krankheit und Leiden gehören zu den schwersten Prüfungen im Leben des Menschen", so Bischof Küng: "Gerade im Jahr der Barmherzigkeit, sollten wir es uns konkret vornehmen, dort, wo in unserer Umgebung Menschen krank sind und leiden, regelmäßig und aufrichtig Hilfe, Dasein und Beistand zu leisten." Der diesjährige Welttag der Kranken und Gedenktag "Unserer Lieben Frau in Lourdes" solle dazu eine Ermutigung sein. Im Rahmen des "Jahres der Barmherzigkeit" findet zudem am 12. Juni eine große Krankenwallfahrt nach Gutenbrunn-Heiligenkreuz statt, wie die Diözese ankündigte.

"Abende der Barmherzigkeit"

Ein besonderer Schwerpunkt im "Jahr der Barmherzigkeit" sind in der Diözese St. Pölten auch "Abende der Barmherzigkeit", die in der Fastenzeit an acht verschiedenen Orten in allen Regionen der Diözese angeboten werden. Bei solchen Abenden handelt es sich um "eine Art Gebetstreffen, das für alle - Glaubende und Suchende - offen steht und eine persönliche Gottesbegegnung ermöglichen soll", so Desiree Heigl vom Referat für Neuevangelisierung, das diese Abende organisiert. Die Botschaft von Gottes Barmherzigkeit sei dabei der inhaltliche Leitfaden: "Gottes Güte schließt niemanden aus. Alle können von ihrem jeweiligen Standort aus einen Schritt auf Gott zumachen, ja einen Neubeginn wagen, weil Gott die Liebe ist, und uns diese Liebe in Jesus Christus entgegenkommt."

"Abend der Barmherzigkeit" sollen einen neuen Zugang zur Beichte schaffen. Einem "Abend der Barmherzigkeit" könne auch die Feier der Hl. Messe vorangehen, so Heigl. Oft sei das persönliche Lebenszeugnis von Menschen, die in ihrem Leben auf unterschiedlichste Weise eine tiefe Gotteserfahrung gemacht haben, Teil eines solchen Abends. "Es geht dabei nicht um Außergewöhnliches", so Heigl, "sondern darum, dass Menschen ihre Erfahrungen aus dem persönlichen Glaubensleben mit anderen teilen, um sich so gegenseitig zu bereichern und zu stärken."

Die eucharistische Anbetung bilde den Hauptteil eines Abends der Barmherzigkeit. Dabei würden die Menschen durch meditative Texte, Lieder, Gebete und Impulse zu einer persönlichen Begegnung mit Jesus Christus hingeführt. Die Beichte sei schließlich jener Ort, an dem die Menschen der Barmherzigkeit Gottes ganz konkret begegnen. Daher gehöre die Einladung und Möglichkeit zum Empfang der Beichte unverzichtbar zu einem "Abend der Barmherzigkeit".

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