Tote Kayla Mueller: USA klagen Witwe von IS-Führer an

10. Februar 2016 in Chronik


Die christliche Entwicklungshelferin war 2015 ums Leben gekommen


Washington (kath.net/idea) Wegen der Beteiligung am Tod der amerikanischen Entwicklungshelferin Kayla Mueller (Archivfoto) wird die Ehefrau eines getöteten Anführers der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in den USA vor Gericht zur Verantwortung gezogen. Das gab das Justizministerium am 8. Februar bekannt. Der 25-jährigen Nisreen Assad Ibrahim Bahar, die auch unter dem Namen Umm Sajjaf bekannt ist, wird vorgeworfen, Mueller und andere Frauen in Syrien als Geiseln gefangen gehalten zu haben. Ihr Mann Abu Sajjaf soll dabei geholfen haben; er wurde 2015 von US-Spezialeinheiten getötet. Nisreen Assad Ibrahim Bahar ist derzeit im Irak in Haft. Vertreter des US-Justizministeriums erklärten, sie unterstützten die Strafverfolgung dort, wollten jedoch auch in den USA „Gerechtigkeit für Kayla“ schaffen. Die junge Frau soll während ihrer Geiselhaft mehrfach vergewaltigt worden sein. Die aus Prescott (Bundesstaat Arizona) stammende Mueller war im August 2013 gemeinsam mit ihrem Freund Omar Alchani im syrischen Aleppo entführt worden. Während Alchani nach zwei Monaten freigelassen wurde, starb Mueller im Februar 2015 in IS-Geiselhaft. Der IS behauptet, Mueller sei während eines jordanischen Luftangriffs nahe Rakka getötet worden. Die USA bestätigten ihren Tod, machten allerdings den IS dafür verantwortlich. Mueller wurde 26 Jahre alt.

„Manche Menschen finden Gott in der Kirche, ich finde Gott im Leiden“

Wie aus Briefen hervorgeht, war sie eine zutiefst gottesfürchtige Frau. In einem aus der Geiselhaft geschmuggelten Schreiben schilderte sie ihre Erfahrungen mit Gott: „Ich denke daran, dass Mama immer gesagt hat, letztendlich ist Gott der Einzige, den man hat. Ich bin jetzt an die Stelle meiner Erfahrung gekommen, dass ich mich im wahrsten Sinne des Wortes unserem Schöpfer ausliefere, denn es gibt buchstäblich nichts anderes.“ Sie habe gelernt, in jeder Situation etwas Gutes zu sehen; selbst im Gefängnis könne man frei sein. „Habt keine Angst um mich, betet weiter für mich, wie auch ich es tue, und so Gott will, werden wir bald wieder zusammen sein“, schrieb Mueller an ihre Eltern. 2011 hatte sie in einem Geburtstagsgruß ihrem Vater mitgeteilt: „Manche Menschen finden Gott in der Kirche, manche in der Natur, manche in der Liebe. Ich finde Gott im Leiden. Ich weiß schon seit einiger Zeit, was mein Lebenswerk ist – meine Hände als Werkzeuge zu gebrauchen, um Leiden zu lindern.“ Weitere Infos zum bewegenden Abschiedsbrief von Kayla Mueller finden sich hier: Getötete 26-jährige IS-Geisel fand Halt im Glauben an Gott-

In verschiedenen Erdteilen engagiert

In ihrem Studium an der Universität von Nord-Arizona (Flagstaff) hatte sie auch an Veranstaltungen der Studentenvereinigung „United Christian Ministries“ unter dem Motto „Gottes Liebe in Aktion“ teilgenommen. 2009 schloss sie ihr Studium ab und engagierte sich humanitär in verschiedenen Erdteilen. Sie arbeitete mit Hilfsorganisationen in Nordindien, den Palästinensergebieten und Israel. 2011 kehrte sie nach Arizona zurück und engagierte sich in einer Klinik für AIDS-Kranke und einem Frauenhaus. 2012 begann sie, unter syrischen Flüchtlingen und Vertriebenen nahe der Grenze zur Türkei zu arbeiten. Sie stand in Diensten der Hilfsorganisationen „Support to Life“ (Unterstützung für das Leben) mit Sitz in Istanbul (Türkei) und des Dänischen Flüchtlingsrates (Kopenhagen).

Kayla Mueller’s family: ‘Our hearts are breaking’



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