Papst Franziskus dankt und warnt ‘Neokatechumenale’

19. März 2016 in Chronik


Die "Cammino"-Erneuerungsbewegung entstand 1964 in Spanien, 2008 erkannte der Heilige Stuhl das Statut der Bewegung kirchenrechtlich an.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Papst Franziskus hat die katholische Gemeinschaft Cammino Neocatecumenale (Neokatechumenaler Weg) vor Überheblichkeit gegenüber anderen Christen gewarnt. Der Teufel versuche die Menschen immer wieder zu dem Glauben zu verleiten, dass man selbst "möglicherweise besser sei als andere", sagte Franziskus am Freitag im Vatikan vor rund 7.000 Angehörigen der Gemeinschaft. Dies könne auch die besten Charismen treffen, so Franziskus.

Der "Cammino" entstand 1964 in Spanien. 2008 erkannte der Heilige Stuhl das Statut der Bewegung kirchenrechtlich an. Die Gründer des Neokatechumenats sind der spanische Künstler Kiko Arguello und die Lehrerin Carmen Hernandez. Alljährlich werden Angehörige der Bewegung im Vatikan in einer großen Audienz mit Entsendung empfangen. Niederlassungen der Gemeinschaft bestehen in vielen Ländern, auch in Österreich, wo es u.a.ein neokatechumenales Priesterseminar gibt.

Der Papst dankte den Cammino-Mitgliedern zugleich für seinen Einsatz in der Glaubensverkündigung. Die Gemeinschaft praktiziert die sogenannte "missio ad gentes" (Mission bei den Völkern). Hierbei bilden jeweils vier bis fünf Familien eine Gruppe, die entsandt wird, um die christliche Botschaft zu verkünden.

Bei der Audienz entsandte Papst Franziskus 56 neue "missio ad gentes"-Gruppen, die jeweils aus etwa 40 Personen bestehen, in alle Kontinente. Knapp 2.000 neue Missionare erhielten vom Papst das Missionskreuz. Franziskus verabschiedete sich in freier Rede mit den Worten: "Ich bleibe hier, aber im Herzen gehe ich mit Euch."

Präsent in 124 Ländern

Der Name der Gemeinschaft lehnt sich an die Einführung von Taufbewerbern ("Katechumenat") in den christlichen Glauben an. Die Bewegung besteht nach eigenen Angaben in 124 Ländern mit rund 25.000 Gemeinschaften in knapp 1.500 Diözesen. Es gibt mehr als 100 neokatechumenale Priesterseminare. Dort bereiten sich rund 2.000 Seminaristen auf das Priestertum vor. In den Diözesen wird die Bewegung in der Regel auf Einladung des Ortsbischofs tätig.

Der Neokatechumenale Weg ist geprägt von starker Gruppenbindung und einem ausgeprägten Eigenleben der Gemeinschaften - unter anderem mit von der Pfarrgemeinde getrennter und teils unterschiedlicher Feier der Eucharistie in kleinen Gruppen. Laien nehmen als Vorsteher von neokatechumenalen Gruppen eine starke Stellung ein.

Der Vatikan hat sich lange Zeit genommen, die Gemeinschaft zur Abfassung von Statuten zu veranlassen und diese 2008 nach fünfjähriger Erprobungsphase endgültig anzuerkennen. Zuvor waren die Mitglieder 2005 aufgefordert worden, sich stärker als bisher in die bestehenden Pfarrstrukturen zu integrieren.

Video der Audienz - mit deutscher Übersetzung


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