Kurienkardinal Koch über den islamistischen Terror

29. März 2016 in Aktuelles


Koch: In der Öffentlichkeit müsse neu über Religion nachgedacht werden. „Eine Gesellschaft, die Religion in den Privatbereich abdrängt, ist letztlich der Aufgabe, mit den Muslimen einen Dialog über Religion zu führen, nicht gewachsen.“


Vatikan (kath.net) „Jesus, dessen Auferstehung wir an Ostern feiern, ist durch Gewalt umgekommen, er war aber selbst gewaltlos. Dass Gewaltlosigkeit und nicht Gewalt Zukunft hat, ist die grossartige Botschaft, die uns Ostern schenkt.“ Dies erläuterte Kurienkardinal Kurt Koch im Interview mit der Schweizer Tageszeitung „Blick“. „Dass der Tod von Gott zum zweitletzten Wort entmachtet ist und das letzte Wort immer Leben heisst“, diese Botschaft sei „aktueller denn je, gerade angesichts der abstrusen und abscheulichen Gewalttaten des IS, der Menschen ohne jeden Unterschied einfach hinmetzelt“. Koch bezeichnete es als „ganz wichtig“, dass die Kirchen darauf hinwiesen, dass sich „der Teufelskreis von Hass und Gewalt“ „nicht durch einen anderen Teufelskreis überwinden“ lasse, „sondern nur durch Versöhnung und das Tun des Guten“. Koch ist der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Angesprochen auf den Hinweis von Papst Benedikt XVI. auf das ungeklärte Verhältnis des Islam zur Gewalt stellte Kardinal Koch fest: „In der Tat hat Benedikt ein grundlegendes Problem angesprochen, das man damals nicht realisieren wollte, das Verhältnis von Religion und Gewalt. Es handelt sich dabei vor allem um einen innermoslemischen Konflikt: Zwischen den extremen Fundamentalisten, die den Koran ganz wörtlich nehmen und zur Gewalt aufrufen, und einem vernünftigen, gemässigten Islam, der sagt, wir können die Texte, wie sie im Koran stehen, nicht wörtlich nehmen, wir müssen sie heute neu übersetzen. Den gemässigten, vernünftigen Muslimen sollten wir helfen, dass sie ihren Weg weiter gehen können – dazu braucht es einen intensiven Dialog. Die Gewalttaten dürfen nicht das Ende des Dialogs sein, sondern wir müssen den Dialog verstärken.“

In der Öffentlichkeit müsse neu über Religion nachgedacht werden, forderte Koch. „Eine Gesellschaft, die Religion in den Privatbereich abdrängt, ist letztlich der Aufgabe, mit den Muslimen einen Dialog über Religion zu führen, nicht gewachsen.“

Kurt Kardinal Koch über Christenverfolgung



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