Wien: Heiligenkreuzer Kreuzreliquie besucht orthodoxe Kathedrale

3. April 2016 in Österreich


Zisterzienser und orthodoxer Klerus übertragen Reliquie in feierlicher Prozession - Kardinal Schönborn in Grußwort: Kreuz ist "großes Zeichen der Zuwendung zu allem Leid"


Wien (kath.net/KAP) "Ökumene im Zeichen des Kreuzes": Unter diesem Motto wurde am Freitagabend die kostbare Reliquie des Kreuzes Christi aus dem Stift Heiligenkreuz (Foto) bis einschließlich Sonntag an die griechisch-orthodoxe Dreifaltigkeitskathedrale am Fleischmarkt zur Verehrung durch die Gläubigen übergeben. Die temporäre Übertragung der Reliquie soll das ökumenische Klimas in Österreich symbolisieren sowie auch die Freundschaft zwischen der griechisch-orthodoxen Metropolie von Austria und dem Zisterzienserkloster Heiligenkreuz.

Am Freitagnachmittag geleiteten die Mönche von Heiligenkreuz mit Abt Maximilian Heim an der Spitze nach einer lateinischen Choralvesper in der Bernardi-Kapelle des Heiligenkreuzer Hofes in einer eindrucksvollen gemeinsamen Lichterprozession mit Metropolit Arsenios (Kardamakis) und seinem Klerus die Kreuzreliquie zur Dreifaltigkeitskathedrale. Auch der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics nahm an dem Umzug teil. Um 18 Uhr wurde dort der "Hymnos Akathistos" angestimmt, gefolgt von Hymnen und Gesänge zum Heiligen Kreuz aus gregorianischer und byzantinischer Tradition bis Mitternacht.

Schönborn: Kreuz ist "gutes Zeichen"

In der Kreuzreliquie verehren die Christen "die Tat Christi, der wir unsere Erlösung verdanken", erklärte Kardinal Christoph Schönborn, der zur Zeit in Rom den Europäischen Kongress der Barmherzigkeit leitet, in einem von Domdekan Karl Rühringer verlesenen Grußwort. Mit dem Bekenntnis zum Kreuz als dem Symbol des Christentums "steht und fällt unser Bekenntnis zu Jesus Christus, der für uns Menschen am Kreuz gestorben ist", so der Erzbischof, der seine Freude über die Übertragung am Freitag der Osteroktav als "besonderes Zeichen echter Ökumene" hervorhob.

Das Kreuz sei ein "gutes Zeichen", hob Schönborn hervor, da es "das große Zeichen der Zuwendung zu allem Leid" sei. "Mögen diese drei Tage der Kreuzverehrung für viele Gläubige eine Quelle des Trostes und der Kraft sein", so der Wunsch des Kardinals.

Arsenios: Zeichen der Wertschätzung

In diesem Jahr liegt der Ostertermin von West- und Ostkirche besonders weit auseinander, wies der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios auf den Umstand hin, dass sich die Orthodoxie, die dieses Jahr Ostern am 1. Mai feiert, derzeit noch in der Fastenzeit befindet. Die katholischen Christen hätten indes bereits vor eine Woche den Karfreitag gefeiert und würden nun schon die "Freude der Osterwoche" erleben. Besonders vor diesem Hintergrund sei der Besuch der Reliquie aus Heiligenkreuz ein "lebendiges Zeichen unserer gegenseitigen Wertschätzung in Christus und unseres Verständnisses im Sinn der Ökumene", so Arsenios. Alle Christen seien herzlich eingeladen, "an den Feierlichkeiten und Gebeten um die Reliquie des Kreuzes teilzunehmen und diese besondere Gelegenheit zu nutzen, um den Segen des Kreuzes Christi zu empfangen".

Bischof Zsifkovics zeigte sich in einer kurzen Ansprache in der Dreifaltigkeitskathedrale "beeindruckt" von der ökumenischen Feier und deren Zeichen: Das gemeinsame Singen des Hymnos sei ebenso ein starkes Symbol gewesen wie das gemeinsame Tragen der Reliquie des Kreuzes Christi durch Metropolit Arsenios und des Heiligenkreuzer Abtes Heim. Dieser sprach von einem "großen Geschenk", welches das gemeinsame Gebet ebenso gewesen sei wie die "gemeinsame Liebe zum heiligen Kreuz" sowie die bestehenden geschichtlichen Verbindungen zwischen Stift und der Orthodoxie.

Feierwochenende in der orthdoxen Fastenzeit

Für Samstag war in der Dreifaltigkeitskathedrale um 10 Uhr die Feier der Göttlichen Liturgie angesetzt, sowie um 19 Uhr ein Konzert, bei dem die griechischen Künstler Anna Agathonos (Mezzosopran), das Wiener Ensemble "Retiro" unter Dirigent Anastasios Strikos die "Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz" von Joseph Haydn zu Gehör bringen. Für Sonntag stand um 9 Uhr das Morgenamt auf dem Programm, gefolgt um 10.15 Uhr mit der Göttlichen Liturgie mit anschließendem Ritus der Kreuzverehrung.

Ein weiteres Großereignis für die orthodoxen Gläubigen Wiens in ihrer Fastenzeit ist der Besuch des ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., der am Vorabend des orthodoxen Palmsonntags (24. April) die frisch renovierte orthodoxe Georgskirche am Hafnersteig/Griechengasse im 1. Gemeindebezirk neu weihen wird. Die Georgskirche in unmittelbarer Nachbarschaft zur Dreifaltigkeitskathedrale ist Wiens ältestes orthodoxe Gotteshaus und war seit über 100 Jahren nicht mehr umfassend renoviert worden.

Kreuzreliquie Stift Heiligenkreuz zu Gast in der griechisch orthodoxen Kathedrale in Wien


Stift Heiligenkreuz: Die Kreuzreliquie


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Foto der Kreuzreliquie (c) Stift Heiligenkreuz


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