Der Christ – Mensch des Lichts – in der Wahrheit

29. April 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: der Christ muss sich nach der offenbar gewordenen Wahrheit Gottes richten und darf kein doppeltes Leben zwischen Licht und Finsternis führen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Klar wie Gott. Ohne Sünde – denn jeder bekannte Irrtum zieht die Zärtlichkeit und die Vergebung Gottes an. „Das ist das christliche Leben“, so Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Freitag der fünften Woche im Osterkreis, Fest der heiligen Katharina von Siena. Franziskus ging bei seinen Betrachtungen vom ersten Brief des Johannes aus (1 Joh 1,5-2,2), in dem der Apostel die Gläubigen vor die ernste Verantwortung stellt, kein doppeltes Leben zu führen – Licht der Fassade nach und Finsternis im Herzen. Denn Gott sei allein Licht.

„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (V. 8): so machten wir aus Gott einen Lügner. Der Papst unterstrich den ewigen Kampf des Menschen gegen die Sünde und für die Gnade:

„Wenn du sagst, dass du in Gemeinschaft mit dem Herrn bist, dann gehe im Licht! Doch nie ein doppeltes Leben! Das nie! Jene Lüge, die wir gewöhnlich sehen, in die auch wir verfallen. Etwas sagen und etwas anderes tun, nicht? Immer ist da diese Versuchung... Wir wissen, woher die Lüge kommt: in der Bibel nennt Jesus den Teufel ‚Vater der Lüge’, den Lügner. Und aus diesem Grund sagt dieser Großvater (Johannes) mit Zärtlichkeit und Milde der heranwachsenden Kirche, der Kirche, die noch ein junges Mädchen ist: ‚Sei keine Lügnerin! Du bist in Gemeinschaft mit Gott, gehe im Licht. Tue Werke des Lichts, sage nicht das eine, während du das andere tust, kein doppeltes Leben, und all dies“.

„Meine Kinder“, so hebe der Brief des Johannes an, und in diesem zuneigungsvollen Anfang – der gerade im Ton eines Großvaters gegenüber seinen Enkeln gehalten sei – erklinge die Süße der Worte des Evangeliums vom Tag (Mt 11,25-30), als Jesus sein Joch als „leicht“ bezeichne und erkläre, dass er denen, die geplagt seien und schwere Lasten tragen müssten, „Ruhe“ verschaffen werde. Ähnlich bestehe der Aufruf des Johannes darin, nicht zu sündigen. Wenn es einer dennoch getan habe, so solle er nicht mutlos werden:

„Wir haben den Parakleten, ein Wort, einen Anwalt, einen Verteidiger beim Vater: es ist Jesus Christus, der Gerechte. Er rechtfertigt uns, er schenkt uns die Gnade. Man verspürt gleichsam das Verlangen, zu diesem Großvater, der uns diesen Rat gibt, zu sagen: ‚Aber ist es denn nicht schlimm, viele Sünden zu haben?’. ‚Nein, die Sünde ist schlimm! Doch sieh: wenn du gesündigt hast, so erwarten sie dich, um dir zu vergeben!’. Immer! Denn er – der Herr – ist größer als unsere Sünden“.

Dies sei die Barmherzigkeit Gottes, so Franziskus abschließend, die Größe Gottes. Gott wisse, dass wir nichts seien, dass allein von ihm die Kraft komme. Daher erwarte er uns immer:

„Wir wollen im Licht gehen, weil Gott Licht ist. Nicht einen Fuß im Licht und den anderen in der Finsternis haben! Keine Lügner sein! Und dann: wir alle sind Sünder. Keiner kann sagen: ‚Das ist ein Sünder. Das ist eine Sünderin. Ich, Gott sei es gedankt, bin gerecht’. Nein, nur einer ist der Gerechte, jener, der für uns bezahlt hat. Und wenn einer sündigt, dann erwartet er uns, er vergibt, weil er barmherzig ist und gut weiß, wie wir beschaffen sind, und daran denkt, dass wir Staub sind. Die Freude, die uns diese Lesung schenkt, möge uns in der Einfachheit und Transparenz des christlichen Lebens voranbringen, vor allem wenn wir uns an den Herrn wenden. In der Wahrheit“.

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