‘Warum soll nur Europa die Last der Flüchtlinge tragen?’

1. Mai 2016 in Aktuelles


Jordanischer Priester: Papstbesuch auf Lesbos war Appell an arabische Staaten.


Lesbos/Amman (kath.net/ KiN)
„Der Solidaritätsbesuch von Papst Franziskus auf Lesbos hat eine eindringliche Botschaft an die arabischen Staaten gesendet, mehr für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak zu tun.“ Dies sagte Pater Khalil Jaar gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Der jordanische Priester kümmert sich seit Jahren um christliche Flüchtlinge aus dem Nahen Osten. Auf Einladung der griechischen Regierung war er auf Lesbos mit dabei.

„Ich konnte mit syrischen Flüchtlingen sprechen, nachdem sie den Papst getroffen hatte. Sie waren alle Moslems. Sie sagten mir, dass sein Beispiel ihr Denken über die Christen verändert hat“, erklärte Jaar. Die Muslime seien von so viel Liebe und Demut beeindruckt gewesen. Franziskus habe ohne Worte eine eindringliche Botschaft an diejenigen arabischen Länder gesendet, die bisher nur wenige Flüchtlinge aufgenommen haben. „Warum soll nur Europa die Last der Flüchtlinge tragen? Wenn alle zusammenhelfen, ist es für alle einfacher und den Menschen in Not ist am besten geholfen“, sagte Jaar.

Er wies die Kritik an der Geste des Papstes zurück, der auf dem Rückflug von Lesbos nach Rom zwölf muslimische Flüchtlinge mitgenommen hatte. „Er wollte auch christliche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak mitnehmen. Leider waren aber deren Papiere noch nicht fertig“, erklärte Jaar. In der Not komme es nicht auf den Glauben an. „Egal ob Muslime oder Christen: Sie sind alle von Gott geliebte Menschen, die unserer Hilfe bedürfen.“

„Kirche in Not“ unterstützt die Arbeit von Pater Khalil Jaar seit langem. Er hat in der jordanischen Hauptstadt Amman ein Flüchtlingslager für 600 christliche Familien eingerichtet, die vor dem Terror des sogenannten „Islamischen Staates“ geflohen sind. Neben der materiellen Hilfe steht auch die pastorale Begleitung der Flüchtlinge im Vordergrund.

Darüber hinaus unterstützt das Hilfswerk in Syrien, im Irak, in Jordanien und im Libanon zahlreiche Projekte kirchlicher Partner, mit denen es Flüchtlingen ermöglicht werden soll, in ihrer Heimat zu bleiben. Dazu werden zum Beispiel Medikamente und Lebensmittel bereitgestellt oder in größerem Umfang Wohnraum angemietet.

Um weiter helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online unterunter www.spendenhut.de

Foto: Flüchtlingskinder in Amman, P. Jaar (C) Kirche in Not


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