Der Personalausweis des Christen ist die Freude

23. Mai 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: der Christ ist ein Mann und eine Frau der Freude, der Freude im Herrn. Ein Mann und eine Frau des Staunens. Der Anker im Himmel. Reichtum, Geld, Vermögen führen am Ende nur zu Traurigkeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Freude und Staunen ob der Auferstehung Jesu Christi: sie kennzeichnen das Leben des Christen. Papst Franziskus kommentierte in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Montag der achten Woche im Jahreskreis die erste Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus (1 Petr 1,3-9) und betonte: auch wenn wir Prüfungen erleiden, wird uns nie die Freude genommen werden, jene Freude darüber, was Gott in uns gewirkt hat: „Er hat uns in Christus neu geschaffen und eine Hoffnung gegeben“.

Der Christ könne hin zu jener Hoffung gehen, welche die ersten Christen als Anker gemalt hätten, der im Himmel sei. Wir „ergreifen die Leine und gehen dort hin“, hin zu jener Hoffung, die uns Freude schenke:

„Ein Christ ist ein Mann und eine Frau der Freude, ein Mann und eine Frau mit Freude im Herzen. Es gibt keinen Christen ohne Freude! ‚Aber Pater, mir ist so viel passiert...’ – ‚Das sind keine Christen, sie behaupten, es zu sein, aber sie sind es nicht. Es fehlt etwas!’. Der Personalausweis des Christen ist die Freude, die Freude des Evangeliums, die Freude, von Jesus auserwählt zu sein, von Jesus gerettet zu sein, von Jesus neu geschaffen zu sein. Die Freude jener Hoffnung darauf, dass Jesus uns erwartet, die Freude, die auch in den Kreuzen und Leiden dieses Lebens auf andere Weise zum Ausdruck kommt: im Frieden in der Gewissheit, dass Jesus uns begleitet, dass er bei uns ist“.

Der Christ lasse diese Freude mit dem Vertrauen auf Gott wachsen: „Gott erinnert sich immer seines Bundes“. Seinerseits wisse der Christ, dass Gott sich dessen erinnere, dass Gott ihn liebe, dass Gott ihn begleite, dass Gott ihn erwarte: „Und das ist die Freude“.

Der Papst wandte dann seine Aufmerksamkeit dem Tagesevangelium zu (Mk 10,17-27), das von der Begegnung Jesu mit einem reichen jungen Mann berichtet. Ein Mann, der nicht fähig gewesen sei, sein Herz der Freude zu öffnen, und die Traurigkeit gewählt habe, da er viel an Vermögen gehabt habe:

„Er hing an den Gütern! Jesus hatte uns gesagt, dass man nicht zwei Herren dienen kann: entweder dienst du dem Herrn oder du dienst den Reichtümern. Die Reichtümer sind nicht schlecht an sich. Doch der Dienst am Reichtum – das ist die Schlechtigkeit. Der Arme ist traurig weggegangen...‚ ‚der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen’ (V. 22). Wenn wir in unseren Pfarreien, in unseren Gemeinden, in unseren Institutionen Menschen finden, die sich Christen nennen und Christen sein wollen, aber traurig sind, dann geschieht da etwas, das nicht in Ordnung ist. Und wir müssen ihnen helfen, Jesus zu finden, jene Traurigkeit abzulegen, damit sie sich am Evangelium erfreuen können, damit sie diese Freude haben können, die dem Evangelium entspringt.“.

Freude und – Staunen, so Franziskus, „das gute Staunen angesichts der Offenbarung, angesichts der Liebe Gottes, angesichts der Emotionen des Heiligen Geistes“. Der Christ „ist ein Mann, eine Frau des Staunens“. Dieses Wort kehre am Ende des heutigen Evangeliums wieder, als Jesus den Aposteln erkläre, dass es jenem so tüchtigen jungen Mann nicht gelungen sei, ihm nachzufolgen, da er am Geld gehangen habe. „Wer kann dann noch gerettet werden?“ (V. 26), so die Frage der Jünger. Ihnen antworte der Herr: „Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich“ (V. 27).

Die Freude des Christen, „das Staunen der Freude, das Staunen, davor gerettet zu sein, anderen Dingen anzuhängen, den Weltlichkeiten – den vielen Weltlichkeiten, die uns von Jesus entfernen – all dies vermag man nur mit der Kraft Gottes, mit der Kraft des Heiligen Geistes“:

„Heute wollen wir den Herrn bitten, dass er uns Staunen vor ihm schenke, vor den vielen geistlichen Reichtümern, die er uns geschenkt hat. Und dass er uns zusammen mit diesem Staunen die Freude schenke, die Freude unseres Lebens, und dass er es uns gebe, mit Frieden im Herzen inmitten der vielen Schwierigkeiten zu leben. Er behüte uns davor, das Glück in den vielen Dingen zu suchen, die am Ende nur traurig machen: sie versprechen viel, doch sie werden uns nichts geben! Behaltet es gut im Gedächtnis: der Christ ist ein Mann und eine Frau der Freude, der Freude im Herrn. Ein Mann und eine Frau des Staunens“.

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