«Mit Kopf, Hand und Herz»

28. Mai 2016 in Interview


«Miss Germany» Lena Bröder über Kirche, Mode und ihr Buch. „Ich möchte als in meiner Rolle als Miss Germany genauso akzeptiert werden wie jemand, der sonntags in die Kirche geht.“ Von Joachim Heinz (KNA)


Leipzig (kath.net/KNA) Eine amtierende «Miss Germany» beim Katholikentag – das hat es vermutlich auch noch nicht gegeben. Entsprechend gefragt ist in Leipzig Lena Bröder (Foto) aus dem nordrhein-westfälischen Havixbeck bei Münster. Alle paar Meter muss die 26-jährige Lehramtsanwärterin für ein Selfie stehen bleiben. Kein Wunder: Ein schlichtes blaues Kleid, schwarze High Heels und eine schwarz-rot-goldene Schärpe lassen sie aus der Masse herausstechen. Dazwischen bleibt Zeit für ein kurzes Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) über Katholiken und Mode sowie Glaube und Schönheit.

KNA: Frau Bröder, Sie tragen High Heels, der Katholikentagsbesucher scheint eher Trekkingsandalen zu bevorzugen. Kann man kirchlich gebundene Menschen an Ihrer Kleidung erkennen?

Bröder: Hier beim Katholikentag finde ich schon, dass man es den Menschen ansieht, ob sie deswegen in Leipzig unterwegs sind. Das liegt aber eher daran, dass viele von ihnen grüne Tücher tragen und nie allein, sondern immer mindestens zu zweit oder in größeren Gruppen unterwegs sind.

KNA: Kritiker sagen, dass die Kirche dringend ein frischeres Auftreten braucht - was denken Sie als angehende Lehrerin für katholische Religion?

Bröder: Natürlich könnte das Image ein bisschen aufpoliert werden, und da geht es nicht in erste Linie um das Äußere. Kirche sollte noch mehr auf die Menschen zugehen und widerspiegeln, dass sich die Welt gewandelt hat. Aber auch ich als Lehrerin fühle mich in der Pflicht. Wir müssen die Schüler mit Kirche vertraut machen und ihnen zeigen, dass da auch jungen Menschen aktiv sind und die Klischees von wegen alt und verstaubt so nicht zutreffen. Gerade auf Katholikentagen sieht man das ja auch sehr gut.

KNA: Trotzdem wirkt die klassische Kirchensprache mitunter ein wenig aus der Zeit gefallen. Fällt es Ihnen schwer, mit ihren Schülern über Glaube und Religion zu reden?

Bröder: Klar ist das schwer. Viele haben ja gar keinen Bezug mehr zu sowas. Da muss man niedrig ansetzen und einen Bezug zur Lebenswelt der Schüler herstellen. Sie müssen das Ganze mit Kopf, Hand und Herz erfahren. Sonst bleibt davon nichts hängen.

KNA: Mitte Juni kommt Ihr Buch «Das Schöne in mir - Mit Glaube zum Erfolg» heraus. Um was geht es da?

Bröder: Darin beschreibe ich zum Beispiel, wie sich mein persönliches Schönheitsideal im Laufe der Jahre entwickelt hat. Und wie Schönheit, Kirche und Glaube für mich zusammenhängen.

KNA: Ist der äußere Schein nicht stets vergänglich, um es mal ein wenig philosophisch zu formulieren?

Bröder: Das Buch heißt deswegen ja auch «Das Schöne in mir» - es geht mir weniger um mein Äußeres als um Persönlichkeit und Charakter. Ich möchte als in meiner Rolle als Miss Germany genauso akzeptiert werden wie jemand, der sonntags in die Kirche geht.

KNA: Was ist aus Ihrem Wunsch geworden, Papst Franziskus zu treffen?

Bröder: Einen konkreten Termin gibt es noch nicht. Aber ja: Ich würde gern den Papst treffen und ihm bei der Gelegenheit vielleicht auch mein Buch überreichen. Ich möchte ihm gern zeigen, dass auch junge Menschen zu ihrem Glauben stehen.

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Foto: (c) Miss Germany Corporation


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