Was er euch sagt, das tut!

8. Juni 2016 in Aktuelles


Franziskus: die Hochzeit in Kana – die Hochzeit des Bräutigams mit seinem Volk. Die Kirche ist die Familie Jesu, in der er seine Liebe ausgießt. In Kana entsteht der Glaube der Kirche. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten“ (Joh 2,1-10).

Der Bericht von der Hochzeit in Kana stand im Mittelpunkt der Katechese von Papst Franziskus bei der heutigen Generalaudienz. Der Evangelist Johannes nenne die Wunder Jesu „Zeichen“. Die Hochzeit von Kana bilde den Rahmen für sein erstes Zeichen. Jesus Christus offenbare sich als der aus seiner Fülle Schenkende, und er tue dies aus Liebe. Er liebe das Volk wie ein Bräutigam, der seine Braut liebe, und schließe einen Bund mit ihm. Dies sei der Hinweis auf die Beziehung, die uns als Getaufte mit ihm vereine.

Die Hochzeit in Kana sei eine Art Eingangstor, auf dem Worte und Ausdrücke stünden, die das ganze Geheimnis Christi erleuchteten und das Herz der Jünger für den Glauben öffneten: „Jene, die Jesus berufen hat, ihm nachzufolgen: sie hat er an sich in einer Gemeinschaft gebunden. Und nun sind sie alle wie eine einzige Familie zum Hochzeitsfest geladen“. Indem Jesus sein öffentliches Wirken bei der Hochzeit in Kana beginne, zeige er sich als der von den Propheten angekündigte Bräutigam des Volkes Gottes und offenbare die Tiefe der Beziehung, die ihn mit uns vereine: ein neuer Bund der Liebe.

So sei das Fundament des Glaubens ein Akt der Barmherzigkeit Jesu. Das christliche Leben sei die Antwort auf diese Liebe, „es ist wie die Geschichte von zwei Verliebten“. Alles andere sei eine Folge dieser Beziehung: „Die Kirche ist die Familie Jesu, in der er seine Liebe ausgießt. Diese Liebe ist es, die die Kirche bewahrt und allen schenken will“.

„Doch wie kann man ein Hochzeitsfest feiern, wenn der Wein ausgeht?“, fragte sich der Papst. Maria, die Mutter Jesu, bemerke es sofort und ermutige die Diener: „Was er euch sagt, das tut!“. Der Papst unterstrich, dass es sich dabei um die letzten Worte Marias handle, die von den Evangelien wiedergegeben würden. Somit sei ihre Rede „Was er euch sagt, das tut!“ das Erbe, das sie allen Christen hinterlasse: Erbe und Auftrag, „das Programm christlichen Lebens“.

Auf die Empfehlung Marias hin hätten die Diener ein offenes Ohr für den Ruf Jesu. Die Grundlage dafür, dass das Fest weitergehen könne, bestehe darin, dieses Einvernehmen mit Jesus zu haben. Es sei notwendig, die Krüge unseres Herzens mit dem Wasser des Wortes Gottes zu füllen. Christus selbst werde dann den guten Wein schenken.

So sei der Bericht von der Hochzeit in Kana nicht einfach eine Erzählung eines Wunders. Vielmehr handle es sich im ein Zeichen, mit dem Jesus das Geheimnis seiner Person und das Ziel seines Kommens offenbare: die Hochzeit des Bräutigams mit seinem Volk:

„Bei dieser Hochzeit in Kana bindet Jesus seine Jünger an sich in einem neuen und endgültigen Bund. In Kana werden die Jünger Jesu zu seiner Familie und in Kana entsteht der Glaube der Kirche. Zu jenem Hochzeitsfest sind wir alle eingeladen, weil der neue Wein nicht mehr fehlen wird“.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Einen herzlichen Gruß richte ich an alle Pilger deutscher Sprache, besonders an die Priester aus dem Erzbistum Paderborn, die ihr 25-jähriges Weihejubiläum feiern, sowie an die vielen Schülerinnen und Schüler aus Deutschland. Ich wünsche euch einen guten Aufenthalt in Rom und segne euch alle von Herzen.



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