Papst lehnt argentinische Regierungsspende mit "666"-Beitrag ab

16. Juni 2016 in Aktuelles


Eigentlicher Grund für Rücküberweisung soll laut "Guardian" allerdings das Medienecho dazu gewesen sein - Kommentare hatten in der Spende Zeichen für Verbesserung der gestörten Beziehungen zwischen Staat und Kirche gesehen


Rom-Buenos Aires (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat eine Spende von Argentiniens Präsident Mauricio Macri für eine kirchliche Wohltätigkeitsorganisation abgelehnt. In einem Schreiben forderte er die argentinische Niederlassung der Stiftung "Scholas Occurrentes" dazu auf, einen bereits überwiesenen Beitrag rückzuüberweisen. "Ich mag die 666 nicht", lautete dem Portal "Vatican Insider" zufolge die Bemerkung des Papstes mit Blick auf die überwiesene Summe.

Wichtigster Grund für den Papstbrief soll laut dem britischen "Guardian" (Dienstag) jedoch gewesen sein, dass Argentiniens Medien die Spende als Zeichen verbesserter Beziehungen zwischen Macri und der Kirche aufgefasst hatten. Diese gelten als abgekühlt.

Macri hatte Anfang Juni im Namen der argentinischen Regierung 16.666.000 Pesos (ca. 1,08 Millionen Euro) an "Scholas Occurrentes" gespendet. Die gemeinnützige Organisation wurde von Papst Franziskus in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires gegründet und hat die Hollywood-Stars George Clooney, Selma Hayek und Richard Gere als Botschafter. Die argentinische Niederlassung der Stiftung erstattete den Beitrag auf Anweisung des Papstes zurück und erklärte, manche würden versuchen, "diese institutionelle Geste falsch zu interpretieren, nur um Verwirrung und Trennung unter den Argentiniern zu stiften".

Es sei dumm zu glauben, "dass durch eine Spende an eine mit dem Papst verbundene Stiftung eine Geste an Franziskus darstellt", erklärte der argentinische Sozialaktivist Juan Grabois, der erst in der Vorwoche zum Berater der Vatikanischen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannt worden war, am Dienstag (Ortszeit) gegenüber dem argentinischen Sender "AM 950 Belgrano". Der Staat dürfe nicht mit Budgetmitteln jemand finanzieren, um die diplomatischen Verbindungen zu stärken. Darin, nicht in der Papst-Zurückweisung, bestehe der Skandal; gegen Macri habe der Papst nichts.

Kritiker Macris hatten den Schritt des Papstes als Reaktion auf Sparmaßnahmen der Regierung gedeutet, etwa die Verfünffachung der Strompreise oder der Verdoppelung der Transportpreise, die besonders die arme Bevölkerung des Landes beträfen. Argentiniens Außenministerin Susana Malcorra hatte indes nach einem Treffen mit dem Papst beim "World Food Programme" in Rom am Montag erklärt, Franziskus hege "keine Feindschaft gegen den Präsidenten". Die Begegnung sei ein "bereicherndes Gespräch" gewesen, "ohne dass jemand vom anderen Rechnung gefordert hätte und ohne große philosophische Unterschiede".

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