Soziologe sieht Zusammenhang zwischen Islam und Terrorismus

1. Juli 2016 in Aktuelles


«Es zeugt von einem mangelhaften Unrechtsbewusstsein, die Trommel der 'Islamophobie' zu rühren, aber zu schweigen über die viel schlimmere Phobie der muslimischen Welt gegen alles Unislamische.»


Frankfurt (kath.net/KNA) Nach Einschätzung des Soziologen Ruud Koopmans ist «der Hass auf Andersdenkende und religiöse Minderheiten» in keiner Weltregion so verwurzelt «wie in der muslimischen Welt». Antisemitismus sei im «islamischen Nahen Osten und Nordafrika» keine Ausnahme, «sondern die gesellschaftliche Norm», schreibt er in einem Gastbeitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Freitag).

Zudem sei «der radikale, fundamentalistische Islam» eng mit Hass auf Homosexuelle verbunden; in muslimisch geprägten Ländern müssten Millionen Menschen ihre Sexualität verbergen, «um dem Religionswahn nicht zum Opfer zu fallen». Umgekehrt gebe es lediglich zwei Fälle weltweit, in denen Muslime als Minderheit unterdrückt würden, nämlich Myanmar und Russland, so der Berliner Wissenschaftler.

Insofern könne «unmöglich behauptet werden», dass Terroranschläge wie der in Orlando nichts mit dem Islam zu tun hätten. Bei dem Angriff auf einen Nachtclub für Homosexuelle und Transpersonen waren am 12. Juni 49 Menschen getötet worden. Koopmans: «Es zeugt außerdem von einem mangelhaften Unrechtsbewusstsein, die Trommel der 'Islamophobie' zu rühren, aber zu schweigen über die viel schlimmere Phobie der muslimischen Welt gegen alles Unislamische.»

Um dies zu ändern, sei «eine Revolution des Denkens innerhalb der islamischen Welt notwendig - eine islamische Reformation, wenn man so will», schreibt Koopmans. Diese werde jedoch verhindert, wenn Regierungen und Muslimvertreter betonten, Terror habe nichts mit dem Islam zu tun und wenn «die Kultivierung der muslimischen Opferrolle die Debatte über Radikalisierung, Verfolgung und Gewalt» dominiere. Die Wurzeln des Problems lägen «im Mainstream des gegenwärtigen Islams».

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