Stift Heiligenkreuz soll ostdeutsches Kloster neu besiedeln

7. Juli 2016 in Aktuelles


Bischof von Görlitz, Wolfgang Ippolt, sprach konkrete Einladung für Kloster Neuzelle aus - Mit Video der historischen Klosteranlage


Wien-Görlitz (kath.net/KAP) Die niederösterreichische Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz könnte das ehemalige Kloster Neuzelle im ostdeutschen Brandenburg neu besiedeln. Abt Maximilian Heim habe vier Heiligenkreuzer Mönche damit beauftragt, eine Neugründung vor Ort zu prüfen, teilte das Wienerwaldstift am Mittwoch auf seiner Website mit. Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt (Foto) hatte zuvor eine konkrete Einladung ausgesprochen. Stift Heiligenkreuz betonte dazu, dass noch viele Fragen geklärt werden müssten. "Denn wenn, dann soll das ein ordentliches Kloster werden, wo Mönche leben, beten, Choral singen, Gästebetreuung und viel Jugendseelsorge machen können", so die Abtei.

Der Görlitzer Bischof Ipolt bestätigte am Mittwoch auf Anfrage des Online-Portals "katholisch.de" die Prüfung einer möglichen Wiederbesiedelung durch die Zisterzienser. Er betonte aber, dass die Entscheidung darüber erst im Herbst fallen werde. Ipolt kündigte an, Ende Oktober nach Heiligenkreuz zu reisen und dort mit dem gesamten Konvent über die mögliche Neugründung von Neuzelle beraten zu wollen. "Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn es gelingen würde. Ich will der Gemeinschaft aber nicht zuvorkommen. Das müssen die Zisterzienser von Heiligenkreuz selbst entscheiden."

Die weitgehend erhaltene historische Anlage von Stift Neuzelle bei Frankfurt/Oder ist das nördlichste Beispiel süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa. Gegründet wurde das Kloster im Mittelalter vom Zisterzienserorden. Preußen verstaatlichte die Klosterbauten und dazugehörigen Ländereien im Jahr 1815. Die ehemalige Konventskirche blieb katholisch. Neben Bad Wilsnack ist Neuzelle heute der wichtigste Wallfahrtsort Brandenburgs.

Der Besitz des Klosters ging im 19. Jahrhundert an das staatlich verwaltete Stift Neuzelle über, das 1955 aufgelöst und 1996 als öffentlich-rechtliche Stiftung des Landes Brandenburg wiedergegründet wurde. Seit 1993 wird die in großen Teilen erhaltene barocke Klosteranlage saniert. 2004 wurden der Klostergarten und die Orangerie nach aufwändiger Rekonstruktion wiedereröffnet. Bekannt ist Neuzelle vor allem für die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab.

Viel Zulauf zum Konvent in Heiligenkreuz

Das 1133 vom Babenberger Markgraf Leopold III., dem Heiligen, gegründete Zisterzienserstift Heiligenkreuz im Wienerwald freut sich seit einigen Jahren über eine regen Zulauf an neuen Ordensgeistlichen. Im Vorjahr vermeldete die Abtei mit 91 Konventmitgliedern einen historischen Höchststand bei der Zahl der im Stift lebenden Mönche seit dem 13. Jahrhundert.

Papst Benedikt XVI. (2005-2013) besuchte Heiligenkreuz im Rahmen seiner Österreich-Visite 2007. Die Abtei beherbergt auch eine nach dem emeritierten Papst benannte Philosophisch-Theologische Hochschule und ein Priesterseminar. Internationale Bekanntheit erlangte das Stift vor allem durch die musikalischen Welterfolge seiner "Singenden Mönche".

Video: Kloster Neuzelle


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Foto Bischof Ipolt (c) Bistum Görlitz


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