Soziologe: Der Terror hat viel mit dem Islam zu tun

8. Juli 2016 in Aktuelles


In keiner anderen Weltreligion ist der Hass auf Andersdenkende so verwurzelt


Frankfurt am Main (kath.net/idea) Der Terror des „Islamischen Staates“ (IS) hat viel mit der islamischen Religion zu tun. Diese Meinung vertritt der niederländische Soziologe Prof. Ruud Koopmans (Berlin) in einem Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In keiner anderen Weltreligion sei der Hass auf Andersdenkende und religiöse Minderheiten so tief verwurzelt wie in der muslimischen Welt. Es gebe nur zwei Länder – Myanmar und Russland –, in denen Muslime von einer nichtmuslimischen Mehrheit unterdrückt würden, hingegen aber 34 islamische Staaten, die nichtmuslimische Religionsgruppen extrem diskriminierten. Koopmans bilanziert: „Angesichts der weitverbreiteten Unterdrückung von sexuellen und religiösen Minderheiten in der islamischen Welt kann unmöglich behauptet werden, dass der Hass auf Anderslebende und Andersgläubige ,nichts mit dem Islam zu tun’ habe oder dass ,der‘ Islam ,eine Religion des Friedens‘ sei.“

Wer über Islamophobie spricht, darf über Phobie der Muslime nicht schweigen

Es zeuge außerdem von einem mangelhaften Unrechtsbewusstsein, die Trommel der „Islamophobie“ zu rühren, aber über die viel schlimmere Phobie der muslimischen Welt gegen alles Unislamische zu schweigen. Deshalb sei eine Revolution des Denkens innerhalb der islamischen Welt notwendig: „Und die wird es so lange nicht geben, wie die Verneinungsthese des ,Es hat mit dem Islam nichts zu tun‘ und die Kultivierung der muslimischen Opferrolle die Debatte über Radikalisierung, Verfolgung und Gewalt dominieren.“ Nur wenn sich ein Bewusstsein dafür herausbilde, dass die Wurzeln des Problems im „Mainstream“ des gegenwärtigen Islams liegen, sei eine Besserung möglich.

Koopmans: Der Islam ist von Ausnahmen abgesehen insgesamt homophob

Koopmans geht auch auf den Massenmord von Omar Mateen am 12. Juni in Orlando (US-Bundesstaat Florida) ein. Der 29-Jährige hatte in einem bei Homosexuellen beliebten Club 49 Personen erschossen und war anschließend selbst getötet worden. US-Präsident Barack Obama habe danach betont, dass die Tat nichts mit dem Islam zu tun habe. Das Verhalten des getöteten Attentäters zeige aber, so Koopmans, dass er ein gläubiger Muslim gewesen sei. Es sei ferner offensichtlich, dass Mateens Tat auch durch Hass auf Homosexuelle motiviert gewesen sei, „aber wir haben es hier nicht mit einer alternativen Erklärung zu tun, die eine religiöse Motivation ersetzen würde, wie große Teile der amerikanischen Öffentlichkeit es uns glauben lassen wollen“. Man könne im Gegenteil möglicherweise sagen, dass mit Ausnahme einer kleinen liberalen Minderheit der Islam insgesamt homophob sei.

Es gebe zehn muslimische Länder (Iran, Saudi-Arabien, Qatar, die Vereinigten Arabischen Emirate, der Jemen, Afghanistan, Sudan, Mauretanien und der islamische Norden Nigerias) auf der Welt, wo das, was Mateen getan habe, nämlich das Töten von Homosexuellen, offizielles Gesetz sei.


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