Wer ist mein Nächster? – Geh und handle genauso!

10. Juli 2016 in Aktuelles


Franziskus: der gute Samariter weist den Lebensstil des Christen. Der Glaube lebt aus den Werken der Barmherzigkeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Evangelium vom fünfzehnten Sonntag im Jahreskreis (Lk 10,25-37), das Evangelium vom guten Samariter, bildete den Ausgangspunkt für die Betrachtungen von Papst Franziskus in seiner Ansprache vor dem traditionellen Mittagsgebet des Angelus. Dieser stimulierende Abschnitt zeige einen Lebensstil an, dessen Schwerpunkt nicht wir selbst, sondern die anderen mit ihren Schwierigkeiten seien. Diese anderen fragten uns an.

Jesus nutze dieses Gleichnis im Gespräch mit dem Gesetzeslehrer hinsichtlich des zweifachen Gebots der Gottes- und Nächstenliebe, das es gestatte, ins ewige Leben einzutreten. „Wer ist ein Nächster?“, so die Frage des Gesetzeslehrers. Auch wir könnten uns dies fragen: "Wenn muss ich lieben, wie mich selbst?". Und Jesus antworte mit diesem Gleichnis, an dessen Ende er sich erneut an den Gesetzeslehrer wende und ihn frage: „Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!“ (V. 36-37). Dies wiederhole Jesus einem jeden von uns: „Geh und handle genauso!“. Es hänge somit von mir ab, ob ich "Nächster" des Menschen sei, dem ich begegne.

Die Haltung des guten Samariters sei notwendig, um einen Beweis für unseren Glauben zu geben: "rund, nicht reden, nicht Worte, sondern Taten". Durch die guten Werke keime unser Glaube auf und trage Frucht. So müssten wir uns fragen: „Ist unser Glaube fruchtbar? Bringt er gute Werke hervor? Oder ist er steril und somit eher tot als lebendig? Werde ich zum Nächsten oder stehe ich nur daneben und gehe vorbei? Suche ich mir die Leute nach meinem gefallen aus?“.

Diese Fragen müsse man sich oft stellen, da wir am Ende nach den Werken der Barmherzigkeit gerichtet würden: "Der Herr wird zu uns sagen können: nun, du – erinnerst du dich an jenes Mal auf der Straße von Jerusalem nach Jericho? Jener halbtote Mann war ich. Erinnerst du dich? Jenes hungrige Kind war ich. Erinnerst du dich? Jener Migrant, den viele wegjagen wollen, war ich. Jene einsamen Großeltern, die in den Altenheimen alleingelassen werden, war ich. Jener einsame Kranke im Krankenhaus, den keiner besuchen kommt, war ich".




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