Patriarch warnt vor Anschlägen: Niemand in Europa ist sicher

20. Juli 2016 in Aktuelles


Der IS soll „einige Hundert“ Kämpfer nach Deutschland geschickt haben


München (kath.net/idea) Das Oberhaupt der Syrisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Ignatius Aphrem II. Karim (Damaskus), warnt vor Anschlägen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Europa. In einem Interview mit dem Magazin „Focus“ (München) sagte er, er habe Informationen, „dass der IS einige Hundert seiner Leute mit den Flüchtlingen nach Deutschland geschickt hat“. Niemand in Europa sei sicher. Um das Terrorproblem in seinem Heimatland zu lösen, schlägt er eine Zusammenarbeit mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad vor. Die Terroristen seien der Gegner der syrischen Regierung, der USA und der Europäer: „Warum sollte man sich zur Bekämpfung dieses Gegners nicht zusammenschließen?“

Das syrische Volk sei kriegsmüde. Grundlegend für eine friedliche Zukunft sei eine Trennung von Staat und Religion: „Die größte Angst der Christen ist eine muslimische Regierung in Syrien.“

Er wünsche sich, dass die Christen das Land nicht verlassen. Da er sie aber nicht beschützen könne, habe er Verständnis dafür, wenn sie gingen.

Er befürchte ferner, dass es Probleme zwischen den muslimischen Flüchtlingen aus Syrien und den Deutschen geben wird: „Wenn die Menschen ihr Land verlassen, werden sie immer ein bisschen konservativer. Wenn sie dann versuchen, anderen ihre Religiosität aufzudrücken, wird es gefährlich.“

Die Syrisch-Orthodoxe Kirche geht auf die im Jahr 37 nach Christus gegründete Gemeinde von Antiochien (heute Türkei) zurück und bewahrt die Muttersprache Jesu, das Aramäische. Sie gilt nach der Jerusalemer Urgemeinde als älteste Kirche und hat weltweit zwei Millionen Mitglieder. In Deutschland leben rund 100.000 in etwa 60 Gemeinden.


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