Oster: Keine reguläre Eucharistie für wiederverheiratete Geschiedene!

21. Juli 2016 in Aktuelles


Bischof schreibt nach Amoris laetitia vorläufigen, differenzierten Brief an Passauer Priester: Wer mit gültiger erster Ehe in einer anderen Partnerschaft legt, lebt „im Zustand des ständigen Widerspruchs“ zum „ersten, unauflöslichen Ehebund“ - LINK


Passau (kath.net) „Es gibt keinen Zugang zur Kommunion für Gläubige, die nach erster gültiger Ehe erneut in einer Partnerschaft mit einer anderen Person leben. Sie leben im Zustand des ständigen Widerspruchs zu ihrem ersten, unauflöslichen Ehebund, und damit eben auch im Widerspruch zum eucharistischen Geheimnis, in dem ihr Ehebund geschlossen wurde. Die Kirche hat bislang kontinuierlich vertreten, das sei grundsätzlich eine schwerwiegende Sünde, und auch Papst Franziskus wiederholt das in AL etwa dort, wo er zusammen mit den Synodenvätern sagt, dass „jeder Bruch des Ehebandes Gottes Willen zuwider läuft“ (291).“ Darauf wies der Passauer Bischof Stefan Oster in seinem „Brief an die Priester im Nachgang zum päpstlichen Schreiben ‚Amoris laetitia‘“ mit vorläufigen „Orientierungslinien“ für „Ihre alltägliche Praxis“ hin, der vergangene Nacht auf seinem Blog online ging. Er äußert sich darin zu den Konsequenzen aus „Amoris laetitia“, „besonders für Menschen, die in Situationen leben, die der Papst ‚irregulär‘ nennt“. Der Passauer Bischof machte das Schreiben auf seinem Blog in voller Länge allgemein zugänglich. Diesen Brief stellte er „ausdrücklich“ unter den „Vorbehalt, dass wir in der Bischofskonferenz in der nächsten Zeit sicherlich um gemeinsame Leitlinien ringen werden – und diese hoffentlich auch in eine handhabbare Vorlage für alle bringen können. Ein solches zu erwartendes Papier würde die folgenden Hinweise dann voraussichtlich überholen.“

Für Menschen in irregulärer Lebenssituation sei „die schnelle Ausnahme bei der Sakramentenzulassung ohne intensives Hinsehen, Begleiten, Integrieren, ohne Konfrontation mit der tieferen Wahrheit des Evangeliums“ „nicht vorgesehen“. Gleichzeitig aber sei auch „das schnelle Urteil über Menschen in ‚irregulären Situationen‘ unter bloßer Beharrung auf dem Gesetz“ „auch nicht vorgesehen, nie. Vor allem dann nicht, wenn dahinter sich die heimliche Absicht des Seelsorgers verbirgt, die Mühe der Begleitung nicht auf sich nehmen zu wollen. Wir brauchen ein geistliches Urteilsvermögen im Licht der Wahrheit und Liebe des Herrn und seines Evangeliums.“

Außerdem betonte Bischof Oster: „Was wir gar nicht brauchen, ist demonstrative Zurschaustellung von ‚Ausnahmen‘.“

Ebensowenig brauche es seiner Einschätzung nach „Uneinheitlichkeit unter den Seelsorgern, die dazu führt, dass Gläubige allzu schnell sagen können: ‚Dann gehe ich eben zum Nachbarpfarrer, der ist großzügiger, da bekomme ich schneller, was ich möchte‘.“

Der Passauer Bischof vertieft die Gedanken, dass die Eucharistie Christus und seiner Kirche verbinde als das „Hochzeitsmahl zwischen Bräutigam und Braut“. „Jede sakramentale Ehe ist in diesen unauslöschlichen Bund hineingestellt und bildet ihn auf ihre Weise ab. Freilich in endlicher und begrenzter Form, aber dennoch wahrhaft und wirklich.“

Weiter fragte der Bischof: „Tut sich derjenige einen Gefallen, wenn er sich die eucharistische ‚Stärkung für die Schwachen‘ einfach nimmt oder beansprucht, obwohl er dafür im Augenblick nicht disponiert ist?“ Er vertrat, dass „der undisponierte Empfang der Kommunion“ „nicht notwendig Stärkung“ bringe, sondern „geistlich sogar entscheidend schwächen“ könne. Dies „wäre vergleichbar mit der Einnahme einer stark wirksamen Medizin, die aber mein Krankheitszustand gar nicht verträgt – und die ihn deshalb verschlechtert. Deshalb ist die kirchlich so streng erscheinende Norm nicht einfach nur gegen, sondern durchaus auch für die Menschen formuliert worden. Und wir Seelsorger haben auch in dieser Hinsicht Verantwortung.“

Link zu den Ausführungen in voller Länge auf dem Blog des Bischofs Stefan Oster

Passauer Bischof Stefan Oster im Interview: ´Ich möchte, dass junge Menschen das Geschenk der Begegnung mit Christus erfahren dürfen´


Foto (c) kath.net/Michael Schäfer


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