Dziwisz: Weltjugendtag soll für friedliches Zusammenleben sorgen

26. Juli 2016 in Jugend


Der Erzbischof wies Vorwürfe zurück, Polen engagiere sich nicht genügend bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Man habe mehr als eine Million Menschen aus der Ostukraine in Polen aufgenommen. Das wolle der Westen aber nicht wahrnehmen


Krakau (kath.net/KAP) Der Weltjugendtag der katholischen Kirche im polnischen Krakau soll nach den Worten von Erzbischof Stanislaw Dziwisz eine "neue Kultur des friedlichen Zusammenlebens schaffen". Gerade unter dem Eindruck der Terrorattacken der letzten Monate sollten die bislang mehr als 350.000 angemeldeten Teilnehmer die "Sprache der Nächstenliebe" mit nach Hause bringen. "Diese Liebe sollen sie dann in ihren Heimatländern und Kulturen zeigen", sagte der Krakauer Erzbischof am Montag vor Journalisten.

Der Erzbischof wies zugleich Vorwürfe zurück, Polen engagiere sich nicht genügend bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Man habe mehr als eine Million Menschen aus der Ostukraine in Polen aufgenommen. Das wolle der Westen aber nicht wahrnehmen.

Bislang noch keine genauen Zahlen gibt es laut den Weltjugendtags-Organisatoren darüber, wie viele Pilger sich bereits in Krakau aufhalten. Alleine mit der Bahn seien jedoch am Montag - dem Tag vor dem offiziellen Beginn - rund 50.000 Jugendliche angekommen, erklärte der Weltjugendtags-Koordinator Weihbischof Damian Muskus vor den Journalisten. Zehntausende weitere Ankünfte gab es am Dienstagvormittag, darunter eine 400-köpfige Gruppe von Österreichern, die am Montagabend von Wien aus in einem "Praytrain" Richtung Polen aufgebrochen waren.

Über umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen am Veranstaltungsort informierte Krakaus Bürgermeister Jacek Majchrowski. Er betonte zudem, dass seine Stadt schon seit dem Mittelalter "multikulturell" sei und auch nun seine Tore weit öffne. Dass sich Polen von dem Großevent auch positive Auswirkungen auf das eigene Image erhofft, machte Premierministerin Beata Szydlo deutlich: Die Weltjugendtags-Pilger sollen ein modernes Polen und dessen Schönheit erfahren, erklärte die Regierungschefin am Montag bei der Eröffnung einer Sonderausstellung auf der Krakauer Wawel-Burg.

Terrorverdächtiger in Untersuchungshaft

Sicherheitskräfte hatten indes kurz vor Beginn des Weltjugendtages im zentralpolnischen Lodz einen Iraker mit Chemikalien zur Herstellung von Sprengstoff festgenommen. Polnische Medien spekulierten am Montag, der Mann könnte möglicherweise einen Terroranschlag in Krakau geplant haben. Ein Gericht verhängte auf Antrag der Staatsanwaltschaft zwei Monate Untersuchungshaft wegen des Vorwurfs des unerlaubten Besitzes einer explosiven Chemikalie.

Innenminister Mariusz Blaszczak betonte unterdessen, die Sicherheitsdienste Polens besäßen keine Informationen über eine "konkrete Gefahr" für den Weltjugendtag. Die Sicherheitsvorkehrungen seien bereits streng genug und müssten daher nach den jüngsten Ereignissen in Deutschland nicht verschärft werden, sagte der nationalkonservative Politiker am Montag in Wieliczka bei Krakau.

Die Organisatoren des Glaubenstreffens rechnen mit bis zu 1,5 Millionen Teilnehmern.

Am Mittwoch wird auch Papst Franziskus zum Weltjugendtag erwartet. Er wird sich bis zu dessen Abschluss am Sonntag in Polen aufhalten. Neben Krakau wird er auch den wichtigsten Wallfahrtsort des Landes, Tschenstochau (Czestochowa), und das ehemalige deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchen.

EWTN - Weltjugendtag - Krakau - Sondersendung 24. Juli 2016


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