Terrorangst: Jeder vierte Gottesdienstbesucher will Kirchen meiden

4. August 2016 in Deutschland


Umfrage: Frauen fürchten sich eher als Männer, Ältere stärker als Jüngere - IS: Die nächsten Angriffe gegen „heidnische Christen“ sind bereits in Auftrag gegeben


Erfurt (kath.net/idea.de)
Gut jeder vierte regelmäßige Gottesdienstbesucher in Deutschland (27,5 Prozent) möchte aus Angst vor Terroranschlägen in nächster Zeit keine Kirchen oder anderen religiösen Stätten besuchen. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA-Consulere (Erfurt) im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur idea ergeben.
Abgesehen von der Häufigkeit des Gottesdienstbesuchs wollen 18 Prozent der Befragten einen Bogen um Kirchengebäude machen; mehr als die Hälfte (57 Prozent) sieht dafür keinen Grund.

Frauen (19,7 Prozent) fürchten sich stärker vor möglichen Anschlägen als Männer (17 Prozent). Auch das Alter scheint eine Rolle zu spielen: Je älter die Befragten waren, desto größer war die Angst vor Terror. Wollen unter den 18- bis 24-Jährigen lediglich 12,8 Prozent Kirchen meiden, so ist es unter den 55- bis 64-Jährigen fast jeder Fünfte (19,8 Prozent). In Ostdeutschland, wo nur eine Minderheit zur Kirche gehört, werden in den nächsten Wochen 21 Prozent der Bürger aus Sicherheitsgründen einen Bogen um Kirchen machen, im Westen nur 17,7 Prozent.

61 Prozent vermissen Absage der Muslime an islamistischen Terror

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen (61 Prozent) vermisst eine klare Distanzierung der Muslime und ihrer Verbände in Deutschland und Europa von den Terroranschlägen der vergangenen Wochen; nur 16 Prozent halten das nicht für notwendig. Während zwei Drittel der Männer eine solche Absage an Gewalt erwarten, sind es unter den Frauen nur 56 Prozent. Ältere sehen die muslimische Gemeinschaft stärker in der Pflicht als Jüngere: Während unter den 18- bis 24-Jährigen gut ein Drittel (38,5 Prozent) eine klarere Abgrenzung von islamistisch motivierten Anschlägen vermisst, sind es unter den über 65-Jährigen mehr als Dreiviertel (77,8 Prozent). Im Osten Deutschlands ist die Erwartung etwas ausgeprägter (63,7 Prozent) als im Westen (60,1 Prozent). Am 26. Juli hatten islamistische Terroristen in der französischen Stadt Saint-Etienne-du-Rouvray (Normandie) einen Priester ermordet und drei Personen verletzt, eine davon schwer. Die Tat ereignete sich während der Morgenmesse. Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) bekannte sich dazu.

IS: Die nächsten Angriffe gegen „heidnische Christen“ sind bereits in Auftrag gegeben

Unterdessen hat der IS seine Terror-Drohungen erneuert. Wie die Bild-Zeitung berichtet, ist die aktuelle Ausgabe des IS-Propaganda-Magazins „Dabiq“ fast vollständig dem Hass auf Christen gewidmet. Das Titelblatt zeige einen IS-Anhänger, der in der nordirakischen Provinz Ninive ein Kreuz von einer Kirche entfernt und die schwarze Flagge der Terrormiliz an dessen Stelle setzt. Im Heft selbst würden die „Kreuzzügler“ dazu aufgefordert, zum Islam überzutreten. Die nächsten Angriffe verborgener „Soldaten des Kalifats“ gegen die „heidnischen Christen“ seien bereits in Auftrag gegeben.


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