Freistadt: Geplantes Konzert mit 94-Euro-Festmenü in Kirche abgesagt

9. August 2016 in Österreich


Wieder einmal Wirbel um Liturgiemissbrauch in der Diözese Linz, diesmal in Freistadt. Für 94 Euro wollte Pfarrer Mayrhofer ein Buffet und ein Konzert in der Kirche veranstalten.


Linz (kath.net/KAP) Nach dem Wirbel um ein für Anfang September geplantes Kammerkonzert mit Festmenü in der Pfarrkirche Freistadt in Oberösterreich wird die Veranstaltung nun nicht in dem Gotteshaus stattfinden. Das gab der Freistädter Stadtpfarrer Franz Mayrhofer am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Kathpress bekannt. Bei einem Gespräch mit den Veranstaltern der Reihe "Mühlviertlerisch Tafeln" sei ein alternativer Ort in einem Freistädter Kultur- und Veranstaltungszentrum gefunden worden - eine Entscheidung darüber, ob die Veranstaltung nun stattfinden wird, soll aber erst in der kommenden Woche fallen.

Unter dem Titel "Kulinarik zu himmlischen Klängen" hatten der regionale Tourismusverband und die Pfarre Freistadt für 2. September in die Stadtpfarrkirche eingeladen. Für Karten um 94 Euro wurde ein Buffet angeboten. Zwischen den einzelnen Gängen sollte ein Ensemble Orgel- und Harfenmusik spielen.

Die Pläne führten nun zu heftigen Diskussionen. "Sündteuere Haubenmenüs mit ausgewählter alkoholischer Begleitung haben in liturgischen Räumen rein gar nichts verloren", meinte etwa Präsident der Katholischen Aktion Oberösterreich, Bert Brandstetter. Er könne nicht nachvollziehen, was die Pfarre Freistadt zu diesem Vorhaben geritten habe, schrieb er am Montag auf seinem Internetblog.

Es gebe für solche Veranstaltungen geeigneterer Orte als intakte Kirchen, betonte Brandstetter. Auch die Tatsache, dass zehn Prozent der Veranstaltungseinnahmen an die Pfarrcaritas der Pfarre Freistadt gehen sollten, mache die Veranstaltung im Gotteshaus nicht leichter verständlich.

Der Beschluss, für diese Veranstaltung den Kirchenraum zur Verfügung zu stellen, hatte die Pfarre nach eigenen Angaben bereits zu Jahresbeginn im Rahmen einer Klausur des Pfarrgemeinderates gefasst. Es sei unter anderem eine Möglichkeit, Menschen in der Kirche zu begrüßen, die vielleicht sonst nicht in die Kirche kämen, hieß es in einer noch am Dienstag auf der Pfarrwebsite abrufbaren Stellungnahme.

Pfarrer Mayrhofer betonte bereits am Montag in einem ORF-Interview, dass der Altarraum unberührt bleiben solle, um die Würde der Kirche zu erhalten. Werde die Kritik zu heftig, müsse man jedoch über Alternativen nachdenken. Der Pfarre sei es ein Anliegen, dass man kein Ärgernis verursache, oder "sich manche vor den Kopf gestoßen fühlen oder in ihrem Glaubensempfinden verletzt werden".

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