Die Heilige Pforte – Ort der Begegnung mit der Barmherzigkeit Jesu

10. August 2016 in Aktuelles


Franziskus: das Erbarmen und die zärtliche Liebe Gottes zum Menschen. Jesus Christus ist die wahre Pforte, die zum Heil führt und uns das neue Leben schenkt. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Auferweckung eines jungen Mannes in Naïn: „Einige Zeit später ging er in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum“ (Lk 7,11-17).

Generalaudienz in der Audienzaula „Paolo VI“. Vor rund 9.000 Pilgern und Besuchern. Der Abschnitt aus dem Lukasevangelium von der Auferweckung des jungen Manns in Naïn stand im Mittelpunkt der Katechese von Papst Franziskus.

Im Zentrum dieser Erzählung, so Franziskus, stünden das große Mitleid und Erbarmen, die Zärtlichkeit, die Jesus der Mutter zukommen lasse, die um ihren einzigen Sohn trauere. Wenn wir in diesem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit durch die Heilige Pforte gingen, sollten wir uns an diese Begebenheit am Stadttor von Naïn erinnern.

Wir alle kämen mit unserem Leben zur Heiligen Porte, um es der Barmherzigkeit des Herrn zu präsentieren, mit unseren Freuden und Leiden, unseren Plänen und Enttäuschungen, Zweifeln und Ängsten. Wir dürften gewiss sein, dass uns Jesus nahe sei und uns sein Wort des Trostes schenken wolle. So sei die Heilige Pforte die Pforte der Begegnung zwischen dem Schmerz der Menschheit und dem Mitleid Gottes. Indem wir die Schwelle der Heiligen Pforte durchschritten, „vollbringen wir unsere Pilgerschaft in die Barmherzigkeit Gottes“. Jesu mächtiges Wort richte uns wieder auf und lasse uns vom Tod ins Leben schreiten.

Die Witwe von Naïn werde zum zweiten Mal Mutter, als Jesus ihr den Sohn zurückgebe. So empfange die Mutter Kirche besonders in diesem Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit ihre Kinder, denen durch die Gnade Gottes das Leben geschenkt worden sei.

Im Heilshandeln Jesu erschienen schließlich der ganzen Menschheit die Gnade und das Erbarmen Gottes, der seinem Volk zu Hilfe eile. Das Heilige Jahr werde nicht nur in Rom begangen. Wenn wir dieses Jahr in allen Teilkirchen feierten, vereinige sich die Kirche auf der ganzen Welt zu einem einzigen Lobpreis Gottes.

Auch heute nehme sich Gott seines Volkes an. Indem wir uns zur Pforte der Barmherzigkeit aufmachten, wisse jeder, dass er sich zum Tor des barmherzigen Herzens Jesu aufmache. Jesus Christus „ist die wahre Pforte, die zum Heil führt und uns das neue Leben schenkt“.

Jesus befehle dem Jüngling: „Steh auf!“. Er schaue einen an, er heile mit seiner Barmherzigkeit. So werde das Herz neu. Dabei handle es sich um einen Weg, der vom Herzen zu den Händen gehe: „Die Barmherzigkeit ist ein Weg, der vom Herzen ausgeht und zu den Händen gelangt, das heißt zu den Werken der Barmherzigkeit“, so der Papst abschließend.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Herzlich grüße ich die Brüder und Schwestern aus den Ländern deutscher Sprache sowie aus den Niederlanden. Gehen wir voll Zuversicht zur Pforte des Herzens Jesu, das voll Erbarmen ist. Wie in ihm möge auch in uns die Barmherzigkeit der Pulsschlag sein, der vom Herzen ausgeht, um zu den Händen zu gelangen und zu Werken der Barmherzigkeit zu werden. Der Herr begleite und schütze euch allezeit.




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