Das Licht des Glaubens nicht verdecken

19. September 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: das Verhalten, das das in der Taufe empfangene Licht des Glaubens verdeckt: das Gute aufschieben, Neid, Streit, das Sinnen von Bösem wie ein Mafioso gegen den vertrauensvollen Nächsten. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint“ (Lk 8,16-18).

Das Licht des Glaubens herauskommen lassen, es vor allen Menschen leuchten lassen. Papst Franziskus ging in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Montag der 25. Woche im Jahreskreis, Fest des heiligen Januarius, vom Tagesevangelium aus und betrachtete das Licht des Glaubens und die Gefahren, dies es auszulöschen drohen.

Das Licht bewahren „heißt, etwas zu bewahren, das uns als Geschenk gegeben wurde. Und wenn wir leuchtend sind, dann sind wir leuchtend in diesem Sinn: das Geschenk des Lichts am Tag der Taufe empfangen zu haben“. In den ersten Jahrhunderten der Kirche, so Franziskus, sei die Taufe „Erleuchtung“ genannt worden, wie dies auch in einigen orientalischen Kirchen bis heute der Fall sei.

Dieses Licht „darf nicht verdeckt werden“. Wenn dieses Licht verdeckt werde, werde man lau oder einfach ein Christ nur dem Namen nach. Das Licht des Glaubens „ist ein wahres Licht, das Licht, das uns Jesus in der Taufe gibt, kein künstliches Licht, kein aufgetakeltes Licht. Es ist ein sanftes, ruhiges Licht, das nicht mehr verlöscht“.

Eine Reihe von Verhaltensweisen jedoch gefährdeten dieses Licht und verdeckten es, so der Papst, der an eine Reihe von Ratschlägen des Herrn erinnerte, wie sie in der ersten Lesung aus dem Buch der Sprichwörter verzeichnet sind (Spr 3,27-35), damit dieses Licht nicht finster werde. Der erste Rat bestehe darin, nie den warten zu lassen, der in Not sei:

„Nie das Gute aufschieben... das Gute erträgt den Kühlschrank nicht. Das Gute ist ‚heute’, und wenn du es nicht heute tust, dann wird es morgen nicht mehr da sein. Das Gute nicht für morgen verstecken: dieses ‚geh, ich werde es dir morgen geben’ verdeckt das Licht ganz stark. Das ist auch eine Ungerechtigkeit... Ein weitere Art und Weise, um das Licht nicht zu verdecken – das sind Ratschläge – besteht darin, nichts Böses gegen deinen Nächsten zu sinnen, während er vertrauensvoll bei dir ist. Wie oft setzen die Leute ihr Vertrauen auf eine Person, während diese Böses sinnt, um sie zu zerstören, um sie zu beschmutzen, um sie weniger werden zu lassen... Das ist das kleine Stück Mafia, das wir alle zur Hand haben. Der, der das Vertrauen des Nächsten ausnutzt, um das Böse voranzubringen, ist ein Mafioso! ‚Aber ich, ich gehöre doch nicht zur...’: das aber ist Mafia, das Vertrauen ausnutzen... Und das verdeckt das Licht. Es macht dich finster. Jede Mafia ist finster!“.

Dann hob Franziskus die Versuchung hervor, immer mit jemandem zu streiten, das Gefallen am Streit auch mit dem, der nichts Böses getan habe. Immer suchten wir nach irgendwas, um zu streiten. Doch am Ende ermüde dieses Streiten und verunmögliche das Leben. Besser sei es, es sein zu lassen, zu vergeben, so zu tun, als sähe man gewisse Dinge nicht, und nicht ständig zu streiten:

„Einen weiteren Rat, den dieser Vater den Kindern gibt, damit sie das Licht nicht verdecken: ‚Beneide den Gewalttätigen nicht, wähle keinen seiner Wege; denn ein Gräuel ist dem Herrn der Ränkeschmied, die Redlichen sind seine Freunde’ (Spr 3,31-32). Und viele Male hegen wir, hegen einige von uns Eifersucht und Neid gegenüber denen, die etwas haben, die Erfolg haben oder die gewalttätig sind... Nun, gehen wir ein wenig die Geschichte der Gewalttätigen, der Mächtigen durch... Es ist ganz einfach: dieselben Würmer, die uns fressen werden, fressen diese. Dieselben! Am Ende sind wir alle gleich. Die Macht beneiden, eifersüchtig sein... das verdeckt das Licht“.

Demgegenüber rate Jesus: „Seid Kinder des Lichts und nicht Kinder der Finsternis! Bewahrt das Licht, das euch am Tag der Taufe geschenkt wurde! Versteckt es nicht unter dem Bett, sondern bewahrt das Licht!“. Um das Licht zu bewahren, seien diese Ratschläge gegeben worden, die alle Tage in die Praxis umgesetzt werden müssten. „Das ist nichts Merkwürdiges“, so der Papst abschließend, „jeden Tag sehen wir diese Dinge, die das Licht verdecken“:

„Der Heilige Geist, den wir alle mit der Taufe empfangen haben, helfe uns, nicht in diese hässlichen Gewohnheiten zu verfallen, die das Licht verdecken, und er stehe uns bei, das unentgeltlich empfangene Licht voranzubringen, jenes Licht Gottes, das so gut tut: das Licht der Freundschaft, das Licht der Sanftmut, das Licht des Glaubens, das Licht der Hoffnung, das Licht der Geduld, das Licht der Güte“.

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