Kirchentag: Niemand wird wegen seines Parteibuches ausgeladen

22. September 2016 in Deutschland


AfD-Politiker werden von Podiumsdiskussionen beim nächsten Deutschen Evangelischen Kirchentag nicht ausgeschlossen.


Berlin (kath.net/idea) AfD-Politiker werden von Podiumsdiskussionen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und der Lutherstadt Wittenberg nicht ausgeschlossen. Das hat das Präsidium der evangelischen Laienbewegung bei seiner Sitzung in Berlin beschlossen.

Damit stellt sich das Präsidium gegen eine Aussage der Vorsitzenden der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Katrin Göring-Eckardt (Berlin). Göring-Eckardt – sie ist selbst Mitglied im Kirchentagspräsidium – hatte es zuvor für möglich gehalten, dass die AfD von Kirchentagspodien ausgeschlossen wird.

Wörtlich heißt es nun in dem am 21. September veröffentlichten Beschluss: „Es wird niemand wegen seines Parteibuches ein- oder ausgeladen.“ Vortragende bitte man um Teilnahme aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz: „Nicht eingeladen wird, wer sich rassistisch äußert.“

Göring-Eckardt hatte noch Anfang September in einem Interview der Rheinischen Post gesagt: „Die Kirchentagsveranstalter müssen die Freiheit haben, über das Für und Wider (einer Teilnahme – d. Red.) zu entscheiden. Ich scheue mich nicht vor der Auseinandersetzung.“

Die Grünenpolitikerin hatte ferner den Ausschluss von AfD-Vertretern von den Podien des Deutschen Katholikentags im Mai in Leipzig begrüßt. Damals bezeichnete sie dies gegenüber der „ZEIT“ als ein starkes Zeichen, dass dort „Hetzer keinen Platz“ haben. Der Katholikentag habe klargemacht, dass ihm der gesellschaftliche Zusammenhalt am Herzen liegt. Da sei es sehr nachvollziehbar, dass er Personen auslade, „die die Gesellschaft eben nicht zusammenhalten, sondern ganz offensichtlich spalten wollen“.


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