Vetternwirtschaft bei Kardinalsernennung?

11. Oktober 2016 in Aktuelles


Kölner Theologe und Journalist sieht die Ernennung von de Kesel zum Kardinal kritisch: "Es ist vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Danneels als Emeritus noch seine Finger im Spiel hat", aber auch in der Kirche werde Politik gemacht


Rom-Brüssel (kath.net)
"Es ist vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Danneels als Emeritus noch seine Finger im Spiel hat." Dies Meinung vertritt der Kölner Journalist Jan Hendrik Stens, Mitarbeiter des Domradios, in einem Interview mit dem eigenen Sender bei der Bewertung der Kardinalsernennungen von Papst Franziskus. Stens erinnerte daran, dass Godfried Danneels, der Vor-Vorgänger des jetzigen Erzbischofs, einer der großen Gefolgsleute von Franziskus war. Angeblich sollte dessen direkter Nachfolger 2010 Jozef De Kesel (Archivfoto), der jetzt Erzbischof von Mechelen-Brüssel ist, werden. Benedikt XVI. hatte allerdings Erzbischof Leonard ernannt, de Kesel wurde nach Brügge geschickt. Zur Ernennung von De Kesel meint Stens jetzt durchaus kritisch: "Es ist vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Danneels als Emeritus noch seine Finger im Spiel hat. Er gilt ja als Papstmacher von Franziskus und war auch einer der Teilnehmer bei der Familiensynode in Rom, obwohl es in Belgien dagegen Proteste gegeben hat, weil Kardinal Danneels vorgeworfen wurde, im Zuge des Missbrauchsskandals in Belgien nicht sonderlich zur Aufklärung beigetragen zu haben."

Der Journalist des Domradios erwähnte dann auch, dass Danneels bei der Präsentation seiner Biografie im vergangenen Herbst bekannte, einer Gruppe reformorientierter Kardinäle anzugehören. Diese habe er damals selbst als "mafia-ähnlich" bezeichnet. "Es ist also alles mit einem gewissen "Geschmäckle" versehen, aber auch in der Kirche wird Politik gemacht.", so Stens.


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