Ägypten: Koptische Kirche begrüßt Kardinal Schönborn

23. Oktober 2016 in Chronik


Kopten-Papst Tawadros II. dankt für Unterstützung der katholischen Kirche für die koptische in Österreich wie in Ägypten.


Kairo (kath.net/ KAP)
Überschwänglicher Empfang für Kardinal Schönborn in Ägypten: Mit einer Parade von Pfadfindern aus ganz Ägypten, Abordnungen von Bischöfen, Priestern und Diakonen aus allen Diözesen des Landes und einer feierlichen Zeremonie vor der Patriarchalresidenz der koptisch-orthodoxen Kirche in Kairo haben Klerus und Gläubige der koptischen Kirche den Wiener Erzbischof willkommen geheißen. Papst-Patriarch Tawadros II., Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, zeigte sich außerordentlich dankbar für den Besuch des Kardinals, der "ein großer Segen für die koptische Kirche in Ägypten" sei.

Die koptische Kirche sei eine lebendige Kirche, nicht nur in Ägypten sondern in mehr als 60 Ländern der Welt, besonders auch in Österreich, sagte Patriarch Tawadros. Er dankte dem Wiener Erzbischof einmal mehr für die große Unterstützung, die die katholische Kirche in Österreich der koptischen Kirche zukommen lasse. Besonders gerne erinnere er sich auch an seinen jüngsten Wien-Besuch im vergangenen Frühjahr zurück, so der Papst-Patriarch, als er die Wiener Kirche Maria vom Siege für die koptische Gemeinde einweihte. Die Kirche am Gürtel war den Kopten von der Erzdiözese Wien übergeben worden.

Kardinal Schönborn erinnerte in seinen Begrüßungsworten an die unzähligen Flüchtlinge aus dem Nahen Osten - Christen wie Muslime -, die zuletzt nach Österreich gekommen waren. Ein muslimischer Flüchtling habe ihm dabei wörtlich gesagt: "Bei euch sieht man, dass ihr Christen seid, denn ihr habt uns geholfen." Das sei die Aufgabe der Christen in Österreich wie in Ägypten, "Zeugnis der tätigen Liebe abzulegen", so Schönborn.

Er gedachte in seiner Ansprache auch der 21 koptischen Christen, die 2015 in Libyen von IS-Terroristen grausam ermordet worden waren. Die Antwort der Christen in Ägypten sei nicht Rache oder Hass sondern Vergebung und Liebe, zeigte sich Kardinal Schönborn beeindruckt.

Luftballone als Zeichen der Freundschaft

Zum Abschluss der Zeremonie vor der koptischen Patriarchalresidenz ließen der Wiener Kardinal und der koptische Papst-Patriarch Luftballone in den Himmel steigen - als Zeichen der Freundschaft und des gemeinsamen Einsatzes der katholischen und koptischen Kirche für den Frieden. Zuvor waren auch die österreichische und ägyptische Bundeshymne erklungen.

Der Wiener Erzbischof hält sich seit Freitag zu einem mehrtägigen Besuch in Ägypten auf. Begleitet wird er u.a. vom koptischen Bischof von Österreich, Anba Gabriel, und dem Wiener Bischofsvikar Dariusz Schutzki. Die Reise dient vor allem der Vertiefung der Beziehungen zwischen der katholischen und koptischen Kirche. Kardinal Schönborn besucht u.a. eine Reihe von koptischen Gemeinden und Klöstern sowie kirchliche Sozialprojekte. Wie sehr der Besuch des Kardinals die christliche Minderheit in Ägypten stärkt, wurde auch daran deutlich, dass rund 40 koptische Bischöfe zur Begrüßung Schönborns gekommen waren.

Die koptisch-orthodoxe Kirche ist eine der ältesten Kirchen der Welt. Ihre Wurzeln liegen in Ägypten, weltweit gehören ihr laut Schätzungen bis zu 14 Millionen Gläubige (12 Millionen davon in Ägypten) an. Der Sitz des Patriarchats ist Kairo. In Österreich, wo die koptisch-orthodoxe Kirche staatlich seit April 2003 anerkannt ist, gibt es aktuell etwas mehr als 10.000 koptisch-orthodoxe Christen - die meisten davon in Wien - mit mittlerweile rund 15 Priestern, elf Kirchen sowie einem Kloster im niederösterreichischen Obersiebenbrunn. Seit dem Jahr 2000 wird die koptische Kirche in Österreich von Bischof Gabriel geleitet.

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