Die Auferstehung – der Sieg über das Nichts

6. November 2016 in Aktuelles


Franziskus: die Auferstehung ist das Fundament des Christentums, das anders nur eine Ethik oder Lebensphilosophie wäre. Der Papst ruft zu einem Akt der Gnade und der Begnadigung von Strafgefangenen auf. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Angelus am 32. Sonntag im Jahreskreis, Jubiläum der Strafgefangenen. Das Geheimnis der Auferstehung stand im Mittelpunkt der Ansprache von Papst Franziskus vor dem Mittagsgebet, der vom Tagesevangelium ausging (Lk 20,27-38). Jesus tritt einigen Sadduäzern gegenüber, die nicht an die Auferstehung glaubten und die Beziehung mit Gott nur in einer Dimension des irdischen Lebens konzipierten. So unterbreitet ihnen Jesus den paradoxen Fall einer Witwe, die sieben Mal verheiratet gewesen war: „Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt“ (V. 33).

Der Herr gehe nicht in die Falle und bekräftige die Wahrheit der Auferstehung. Er lasse verstehen, dass es nicht möglich sei, die Kategorien dieser Welt auf die Wirklichkeiten anzuwenden, die über sie hinausgingen: „Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten“ (V. 34-35).

Damit wolle er erklären, dass wir in dieser Welt von provisorischen Wirklichkeiten lebten, die ein Ende nähmen. Im Jenseits dagegen lebten wir alles, auch die menschlichen Beziehungen, in der Dimension Gottes. Auch die Ehe, Zeichen und Werkzeug Gottes in dieser Welt, werde verwandelt erglänzen, im vollen Licht in der glorreichen Gemeinschaft der Heiligen im Paradies.

Die Kinder des Himmels und der Auferstehung seien nicht wenige privilegierte, sondern alle Menschen, da das Heil Jesu für einen jeden von uns sei. Das Leben nach der Auferstehung werde dem der Engel ähnlich sein, eingetaucht ins Licht Gottes, in einer Ewigkeit voller Freude und Frieden.

Franziskus merkte an: die Auferstehung sein nicht nur die Tatsache des Auferstehens nach dem Tod, sondern eine neue Art von Leben, in dessen Erfahrung wir bereits heute kämen. Es sei der „Sieg über das Nichts“. Die Auferstehung „ist das Fundament des christlichen Glaubens und der Hoffnung“. Ohne dieses Fundament reduzierte sich das Christentum auf eine Ethik, auf eine Philosophie des Lebens. Die christliche Botschaft dagegen komme vom Himmel, sie sei von Gott offenbart worden und gehe über diese Welt hinaus.

„An die Auferstehung glauben ist wesentlich“, so der Papst, „damit jedes Tun der christlichen Liebe nicht oberflächlich und Zweck an sich sei, sondern ein Same werde, der dazu bestimmt ist, im Garten Gottes aufzugehen und Frucht ewigen Lebens zu tragen“.

Nach dem Angelus erinnerte Franziskus an das Jubiläum der Strafgefangenen, das heute mit einer Messe in der Petersbasilika begangen wurde. Der Papst sprach einen Appell für die Verbesserung der Haftbedingungen auf der ganzen Welt aus, damit die Menschenwürde der Häftlinge respektiert werde. Die Strafjustiz dürfe nicht ausschließlich strafend sein, sondern offen für die Hoffnung und die Perspektive einer Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Franziskus rief in diesem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit die Obrigkeiten zu einem Akt der Gnade und Begnadigung für die Häftlinge auf, die für eine derartige Maßnahme geeignet seien.

Video des Angelus



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