Wie können wir uns auf den Tod gut vorbereiten?

24. November 2016 in Spirituelles


„Grundsätzlich gilt, dass wir als Christen so leben sollten, dass wir jeden Augenblick vor das Angesicht Gottes treten können.“ Gastbeitrag von Weihbischof Dominik Schwaderlapp


Köln (kath.net/Glaubensfragen/pl) Wie können wir uns auf den Tod gut vorbereiten?

1. Grundsätzlich gilt, dass wir als Christen so leben sollten, dass wir jeden Augenblick vor das Angesicht Gottes treten können. Im Evangelium mahnt uns Christus, dass wir weder Tag noch Stunde wissen und der Herr wie ein „Dieb in der Nacht“ kommen kann. Die Aufforderung zur Umkehr gilt daher jedem von uns und zwar jeden Tag. Im Stundengebet der Kirche wird dies deutlich. Die letzte Hore des Tages, die Komplet, beginnt mit Gewissenserforschung und Schuldbekenntnis, der sich die Vergebungsbitte anschließt. Sie endet schließlich mit der Bitte: „Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende gewähre uns der allmächtige Herr. Amen.“

Immer wieder höre ich, dass Menschen sagen, sie würden gerne plötzlich aus diesem Leben scheiden. So sehr auch ich mir keine lange Leidenszeit wünsche, so sehr möchte ich doch so sterben, dass ich noch Gelegenheit habe, vorher mit dem Leben abzuschließen, Gott und meine Mitmenschen um Verzeihung zu bitten, wo dies nötig ist. Nicht umsonst gab es in der Allerheiligen-Litanei immer die Bitte: „Von einem plötzlichen Tod, befreie uns o Herr!“ Unbegreiflicherweise ist diese Bitte in der gegenwärtigen Fassung der Allerheiligen-Litanei im Gotteslob gestrichen.

Vor diesem Hintergrund kann ich nur dringend und von Herzen auch den regelmäßigen Empfang des Bußsakramentes empfehlen. Es gewährt mir immer wieder das Erlebnis der allumfassenden Barmherzigkeit Gottes und bewahrt mich zudem davor, mich mit Sünde und Schuld in meinem Leben einfach abzufinden. Das Bußsakrament ist eine unschätzbare Hilfe, das Wort des Herrn ernst zu nehmen: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15).

2. Die Krankensalbung gehört nicht unbedingt in eine unmittelbare Vorbereitung auf den Tod. Die Spendung der Krankensalbung ist bei jeder schweren Erkrankung, die Gefahr für Leib und Leben bedeutet, angezeigt – selbstverständlich auch dann, wenn diese Krankheit in einen Sterbeprozess übergeht, aber eben nicht nur dann! Auch wenn dieses Sakrament die Bitte um Sündenvergebung beinhaltet, so ersetzt sie nicht das Bußsakrament.

An dieser Stelle eine Bitte an Angehörige von schwerkranken oder sterbenden Menschen: Empfehlen Sie bitte die Krankensalbung zu empfangen! Die Erfahrung zeigt, sie schenkt immer wieder eine ganz besondere, von Menschen nicht machbare Stärkung, sei sie als Schritt auf dem Weg zur Heilung, sei sie als Vorbereitung auf den Weg in die Ewigkeit. Die Krankensalbung ist alles andere als ein „Todesurteil“, als das sie viele immer noch begreifen (der frühere Name „Letzte Ölung“ weckte ein solches Missverständnis. Dabei meinte die Bezeichnung lediglich, dass in der Reihenfolge der sakramentalen Salbungen die bei der Krankensalbung vollzogene die letzte ist).

Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp ´Katholische Kirche. Wie geht das?´: Folge 10: Leben und Tod


Foto Weihbischof Schwaderlapp (c) Erzbistum Köln


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