Franklin Graham zur US-Wahl: Gott hatte seine Hand im Spiel

14. November 2016 in Weltkirche


Graham kennt Trump seit acht Jahren: „Er ist ein veränderter Mann“


Washington/London (kath.net/idea) Bei der Wahl zum US-Präsidenten hatte Gott seine Hand im Spiel; das sei keine Frage. Diese Überzeugung äußerte der Präsident der Billy-Graham-Gesellschaft und des Hilfswerks „Samaritans Purse“ (Geldbörse des Samariters), Franklin Graham (Charlotte/Bundesstaat Nord Carolina) in einem Interview mit der Online-Zeitung Christian Today (London). Bei der Wahl am 8. November hatte sich der republikanische Kandidat Donald Trump gegen die Demokratin Hillary Clinton durchgesetzt. Graham zeigte sich überzeugt, dass Trump als Präsident in Washington das beste Team zusammenstellen werde, das die USA seit langem gesehen haben. Graham rief die Bürger auf, sich hinter ihrem neuen Präsidenten zu vereinen. Er kenne Trump seit acht Jahren persönlich. In dieser Zeit habe sich der Immobilienmogul gewandelt: „Er ist ein veränderter Mann.“ Vor drei Jahren sei er zum 95. Geburtstag des Evangelisten Billy Graham gekommen. Auch habe er in der Vergangenheit mehrfach dessen Predigten in New York besucht.

„Er ist ein wenig rau an den Rändern, meint aber, was er sagt“

Das Besondere an Trump sei, dass er privat genauso sei, wie er im Fernsehen erscheine. Viele Politiker lächelten in der Öffentlichkeit, seien hinter verschlossenen Türen aber völlig andere Menschen. Bei Trump wisse man, was man bekomme: „Er ist nicht poliert wie viele Politiker. Er ist ein wenig rau an den Rändern, meint aber, was er sagt.“ Zudem habe er eine großartige Familie. Graham sagte nicht, ob er Trump – der sich selbst als Presbyterianer bezeichnet – für einen Christen halte: „Nur Gott kennt das Herz eines Menschen wirklich.“ Allerdings könne man viel über jemanden erfahren, wenn man sich anschaue, mit wem er sich umgebe. Graham verwies etwa auf den zukünftigen Vizepräsidenten, den engagierten Christen Mike Pence: „Er ist ein Mann Gottes, ein starker Evangelikaler.“

Eine Leitungspersönlichkeit, die den christlichen Glauben verteidigen will

Laut Umfragen stimmten 81 Prozent der weißen evangelikalen Wähler für Trump, 16 Prozent für Clinton. Einen Hauptgrund für dieses klare Votum sieht Graham in Trumps Ankündigung, Christen weltweit unterstützen zu wollen: „Wenn wir sehen, dass das Christentum nicht nur von militanten Muslimen, sondern auch vom Säkularismus weltweit angegriffen wird, ist es erfrischend, eine Leitungspersönlichkeit zu haben, die bereit ist, den christlichen Glauben zu verteidigen.“

Graham ist keineswegs der einzige prominente Evangelikale, der Trump den Rücken stärkt. Unterstützung kam beispielswiese auch vom Pastor der Megakirche „First Baptist Church“ in Dallas (US-Bundesstaat Texas), Robert Jeffress. Seine Gemeinde hat 12.000 Mitglieder und gehört zum Bund der Südlichen Baptisten. Er ist mit rund 15,5 Millionen Mitgliedern die größte protestantische Kirche in den USA. Zu den Kritikern Trumps zählt hingegen unter anderem der Präsident des Komitees für Ethik und Religionsfreiheit der Südlichen Baptisten, Russell Moore (Washington). Er hatte die theologisch konservativen Protestanten dazu aufgerufen, Trump nicht zu wählen. Er stehe für „jene moralische und kulturelle Dekadenz, die Konservative lange Zeit für ein Problem gehalten haben“.

Graham zum Brexit: Die Briten verlassen ein sinkendes Schiff

Graham verglich die Wahl von Trump mit der Entscheidung des britischen Volkes, die Europäische Union (EU) zu verlassen: „Die EU hat gewaltige finanzielle Probleme. Die Bürger des Vereinigten Königreichs haben angesichts dessen abgestimmt und eine Entscheidung getroffen.“ Er gehe davon aus, dass dem britischen Beispiel weitere Mitgliedsstaaten folgen werden, sagte Graham. Ein grundlegendes Problem sieht Graham in der Flüchtlingspolitik der EU. Denn sie ermögliche es vor allem Migranten aus dem Nahen Osten, in jedes Land weiterzuziehen, wenn sie erst einmal in der EU seien. Graham: „Die britischen Bürger waren klug genug zu erkennen, dass es besser ist, das Schiff zu verlassen, wenn es beginnt zu sinken.“

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