Papst an deutsche Nationalelf: Ihr seid Vorbilder für Millionen

14. November 2016 in Deutschland


Franziskus ist selbst seit seiner Jugend fußballbegeistert - Mit VIDEO


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Montagvormittag zu einer Privataudienz in der Sala Clementina empfangen. In seiner Ansprache ging der Papst, der selbst fußballbegeistert ist, auf die Rolle der Spieler als Vorbilder für Millionen Jugendliche weltweit ein. Der Erfolg im sportlichen Wettkampf setze eine Menge an Disziplin und persönlichen Opfern voraus, aber auch Achtung des anderen und Mannschaftsgeist.

Franziskus dankte den Spielern und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit Präsident Reinhard Grindel, Kapitän Manuel Neuer und Bundestrainer Joachim Löw an der Spitze auch für die bereits mehrjährige Kooperation von DFB und Deutscher Katholischer Sternsingeraktion. Die Aktion sei eine wichtige Unterstützung von Jugendlichen und Kindern in den ärmsten Ländern der Welt. "Diese Initiative zeigt, wie wir zusammen Barrieren überwinden können, die für bedürftige und ausgegrenzte Menschen unüberwindlich zu sein scheinen und sie de facto bestrafen. Auf diese Weise tragen Sie bei, eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft aufzubauen. Ich danke Ihnen für Ihren Besuch und wünsche Ihnen alles Gute für die sportlichen und sozialen Aktivitäten", sagte der Papst.

Das DFB-Team berichtete am Morgen auf Twitter über die Begegnung: "Privataudienz bei Papst Franziskus". Demnach überreichten Thomas Müller und Mats Hummels - beide in schwarzem Anzug - dem Papst ein gerahmtes Nationaltrikot mit den Unterschriften des Teams. Franziskus schien die Begegnung mit den Fußballstars sichtlich gefallen zu haben. Die per Twitter verbreiteten Fotos zeigten ihn heiter lächelnd, so auch bei der Begrüßung von Bundestrainer Löw. Der Besuch beim Papst hatte eine besondere Note, denn Franziskus traf jetzt auf jene Akteure, die seinem Heimatland vor gut zwei Jahren in Rio de Janeiro den WM-Titel verwehrt hatten.

Die Audienz dauerte nur kurz, schon um 9.14 Uhr fuhren die beiden gelben Reisebusse mit Löw, seinen 20 Spielern und dem restlichen DFB-Tross wieder aus dem Vatikan und direkt zum Flughafen. Dort wartete die Chartermaschine nach Mailand. In der norditalienischen Stadt steht am Dienstagabend das Testspiel gegen Italien auf dem Programm. Es ist das letzte Länderspiel des Jahres.

Teammanager Oliver Bierhoff sagte vor der Audienz gegenüber der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA, er empfinde die Begegnung mit dem Papst als "besondere Ehre". Der Papst sei "eine der bedeutendsten Persönlichkeiten auf der Welt", betonte der gläubige Katholik und ehemalige Essener Domsingknabe: "Mit seinem schlichten und bescheidenen Auftreten, seinem Mut und seinen klugen Äußerungen imponiert mir Franziskus auch persönlich."

Bei dem Treffen am Montag im Vatikan seien alle Mitglieder des DFB-Teams dabei, betonte Bierhoff, "auch die Spieler muslimischen Glaubens". Sie seien da offen, und so käme etwa bei einem Spiel in Istanbul auch ein Besuch der Blauen Moschee in Betracht. Der Gang in den Vatikan sei nicht zwingend mit der Glaubensfrage oder einer Religionszugehörigkeit verbunden: "Denn wir besuchen zwar das Oberhaupt der katholischen Kirche, aber eben auch einen Menschen, der über alle religiösen Unterschiede hinweg für Frieden und Menschlichkeit einsteht, für Nächstenliebe und - um an den Sport zu denken - für Fair Play."

Bayern-Star Thomas Müller sagte der "Bild"-Zeitung, er freue sich auf die Begegnung. "Wenn man auf dem Dorf groß wird, spielen die Kirche und der Gottesdienst noch eine größere Rolle. Religion und auch Traditionen geben der Gesellschaft eine gewisse Struktur, das finde ich gut." Den Papst sieht Müller als "Chef einer großen Bewegung, die in Europa sehr bedeutsam ist". Für viele Menschen sei er eine wichtige Bezugsperson.

Das Thema Glaube hält Müller für eine persönliche Sache. In der Nationalmannschaft sei es egal, wer welcher Glaubensrichtung folge, sagte der Bayern-Torjäger. "Jeder ist da genau so akzeptiert und respektiert." Beim Glauben gehe es in erster Linie um Respekt und Menschenrechte - das sei nicht auf eine Religion beschränkt.

Papst Franziskus hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft empfangen


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